Review

Und es geht weiter abwärts mit der "Saw"-Reihe - und ein Ende des Cash-Cow-Melkens ist noch lange nicht in Sicht! Rechtzeitig zu Halloween wird wohl auch 2009 ein weiterer Teil auf die große Leinwand losgelassen, bevor es im Anschluss mutmaßlich erstmal Direct-to-Video weitergeht.
Wahrscheinlich kann der längst nicht mehr unter der Lebenden weilende Jigsaw zerhackt, eingeäschert und in den Weltraum geschossen werden, es wird immer weitere Sequels geben bis die Autoren schlicht keine Lust mehr haben oder alle handlungsseitigen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Dass letztgenannter Punkt früher erreicht sein könnte, als es manchem lieb sein dürfte, diesen Verdacht legt bereits der hier im Rampenlicht stehenden fünfte Teil der blutig-düsteren Erfolgsreihe nahe.

Konnte man selbst den eher die Gewaltschiene fahrenden Teilen 3 und 4 stets noch irgendwo attestieren, dass sie zumindest zum Ende hin noch ein sinnvolles Häppchen zur Aufklärung der verschachtelten Story lieferten - wobei auch beim Zuschauer zumeist ein Aha-Moment ausgelöst wurde - so scheint man die bisher obligatorische Prise Raffinesse beim aktuellen "Saw"-Vehikel nicht mehr für nötig gehalten zu haben. Die Leute rennen ja, vom Franchise geblendet, eh ins Kino und kaufen später fleißig die DVD!
Gefahrlos kann man jetzt das Hirn auf völligen Durchzug stellen und einer innovationslosen Aneinanderreihung von mäßig kreativen Todesfallen beiwohnen, die ähnlich dem zweiten Teil von einer bunt zusammengewürfelten Gruppe von Gefangenen bewältigt werden müssen. Natürlich haben diese Menschen etwas gemein *gähn* und bringen sich *gähn* bevorzugt gegenseitig ins Grab anstatt, wie vom Sägenmeister angeraten *gähn*, zusammenzuarbeiten.
Im Wechsel hierzu gibts natürlich die üblichen Ermittlungsszenen und innerpolizeilichen Nachstellungen, die mit reichlich Rückblenden auf die bisherigen Ereignisse garniert sind, so dass auch jeder Volldepp der primitiven, überraschungsarmen Handlung folgen kann. Ironischerweise sind diese vermeintlich erklärenden Rückblenden letztlich sogar die langweiligsten Szenen des ganzen Films. Nichts, aber auch nichts Wissenswertes kommt bei diesen Momenten rüber.
Das wie stets grobe Ende überrschaft schließlich bestenfalls noch jene, die zuvor nie einen "Saw" gesehen haben.

Versagt David Hackls "Saw 5" inhaltlich quasi komplett, so kann man ihm wenigstens zugestehen, dass er dank seiner straffen Erzählweise, der bestens bekannten schummrigen Optik und soliden Darstellerleistungen (die etablierten Costas Mandylor, Tobin "Jigsaw" Bell sind wieder mit von der Partie) zweckmäßig unterhält. Darüberhinaus werden auch Gorefreunde sicherlich ihren Spass haben, denn Blut fliesst wieder einmal reichlich - ebenso wie sich das ein oder andere Körperteil selbstständig machen darf. Der Härtegrad des dritten Teils wird jedoch nicht ganz erreicht, dafür sind die Fallen zu konventionell ausgefallen. Eine allein voyeuristische Gelüste bedienende Autopsie-Orgie gibts diesmal übrigens nicht zu sehen (Danke!).

Fazit: Da ich den ersten "Saw" sehr schätze und auch die für die Reihe typischen Stilmerkmale immer wieder gerne sehe, will ich trotz der relativen Enttäuschung noch einmal knappe 5 Punkte vergeben. Aber Obacht: Von nun an wird es keine Gummipunkte mehr geben! Teil 6 muss in Sachen Story schon mächtig zulegen um kein Totalausfall zu werden. Ein paar Todesfallen allein locken heute kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervor...

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