Bei dem Dänen Ole Bornedal verhält es sich offenbar wie bei vielen Regeissuren, die in den USA produzieren: Ihre Werke mutieren zum Mittelmaß ("Possession"), doch sobald sie innerhalb vertrauter Gefilde werkeln, entstehen zuweilen fast schon Meisterwerke ("Deliver Us from Evil"). Ein solches ist vorliegender Streifen leider nicht geworden, obgleich ein recht hoher Unterhaltungswert gegeben ist.
Als hätten wir es nicht geahnt: Was Außerirdischen grundlegend fehlt ist Liebe. Deshalb landet ein Alien auf einer Hühnerfarm, schlüpft in den Körper einer Truse, welche kurz darauf als Vertretungslehrerin Ulla (Paprika Steen) in der Klasse 6B "unterrichtet".
Schüler Carl (Jonas Wandschneider), der noch unter dem Trauma der kürzlich verstorbenen Mutter leidet, merkt als erster, dass mit der neuen Lehrkraft etwas faul zu sein scheint...
Eine bunte Schülerschaft einschließlich eines mutigen Außenseiters zieht natürlich immer, vor allem, wenn Madame Lehrerin alles andere als pädagogisch wertvoll agiert. Sie macht niederträchtige Witze zulasten einiger Kinder, manipuliert die Eltern und stachelt natürlich im Trauma des Helden Carl herum. Da sind die Fronten rasch geklärt.
Übermäßig witzig fällt die Erzählung leider nicht aus, obgleich deutliche Medienkritik punkto Foto-Fälschungen per Bildbearbeitung und übertriebene Benutzung von Computerspielen pointiert eingebunden wird. Es mangelt primär an Situationskomik, was die einladende Prämisse eindeutig hergeben würde. Die wenigen Effekte in Form einer Alien-Fratze, dem ruppigen Verspeisen eines Huhns und einem sehr stark in Szene gesetzten Freeze-Moment können indes überzeugen und besonders gut gelingt Bornedal einmal mehr die Betonung auf Licht und Schatten innerhalb einiger düsterer Umgebungen.
Spannende Momente sind darüber hinaus oftmals gegeben, besonders im letzten Drittel. Obgleich früh erahnbar ist, was die Titelgebende mit den Kindern plant, schließt sich der Kreis final auf der Hühnerfarm, welche einige atmosphärisch dichte Momente schürt.
In Sachen Gedankenlesen hapert es allerdings an Logik, denn das funktioniert gegen Showdown bei E.T.-Teacher plötzlich nicht mehr und auch die emotionale Ebene kommt zuletzt ein wenig zu simplifiziert daher.
Darstellerisch ist demgegenüber nichts auszusetzen, da selbst die Jungmimen nahezu durch die Bank überzeugend performen. Das flotte Erzähltempo und der taugliche Score fügen sich dem sympathischen Reigen, welcher aufgrund ausbleibender Gewalteinlagen mit einer zutreffenden FSK12 ausgestattet wurde.
"Nightwatch"-Macher Bornedal liefert mit "Alien Teacher" nicht seinen besten Streifen ab, jedoch einen handwerklich versierten und konzentriert erzählten, der sich wohltuend von der oftmals beliebig anmutenden US-Masse abhebt.
7 von 10