Nach verwirrendem Einstieg klärt ein Monolog aus dem Off die Vorgeschichte, in der es um den Magier Ambalin und dessen Zögling Abraham geht, welcher die Macht in seiner Dimension an sich reißt, um im Vorhof der Hölle mit Menschenopfern seine Stellung zu sichern. Dorthin gelangt eine sechsköpfige Freak-WG mit Wohnungsproblemen sowie die suiziderprobte Alison mit ihrer nebulösen Mission aus dem Jenseits. Während der Vorspann mit seiner Bilderflut nebst knackigem Industrialrock recht vielversprechend wirkt, sind die nachfolgenden Szenen leider nur noch halb so spektakulär, dafür aber umso konfuser, ohne rhythmisch oder spannend den roten Faden beizubehalten. Wechselhaft in jeder Hinsicht geht es auf und ab, mal langatmig und dialoglastig, mal herbe bis gorig, Eric Stanze verlangt seinem Publikum einige Aufmerkamkeit ab, um der Handlung zu folgen, da er auf visuelle Experimente mehr Wert legt als auf einen stringenten Fluss. Weniger ist manchmal mehr, gerade wenn man fast nur in Bildern oder Worten erzählt, eine funktionierende Symbiose jedoch weitgehend fehlt. Wie für den Autodidakten üblich, gibt es einige ausgemacht herbe Szenen zu sehen, die nicht immer professionell umgesetzt wurden, was allerdings der Wirkung keinen Abbruch tut. Wo werden sonst schon einem zellophanierten Opfer fiese Drogen in die offenen Fleischwunden gedrückt, wenn nicht in solchen Amateurwerken, in diesem Fall ein mit Farbverfremdungen und Verschmutzungen durchsetztes Sammelsurium an Experimentierfreude. Während des Betrachtens dieses zusammengestückelt wirkenden Werkes fragt man sich, was ist es denn nun eigentlich? Horror, Splatter, Exploitation oder doch Experimentalfilm? Provokative Kunst oder dreckiger Underground, darüber können sich die klugscheißenden Kritiker mal wieder das Maul zerreissen. Manches ist so wunderbar ungeschliffen, anderes wieder gar nicht, "Ice From The Sun" ist ein durchwachsener Undergroundstreifen, der ohnehin nur für Fans von Sickoexperimenten interessant ist. Wer allerdings einen zweiten "Mutilation Man", der mit einer kleineren Story mehr Wirkung erzielt, erwartet, dürfte bei solch inhaltlicher Holperigkeit enttäuscht sein. Ob der aufgeblasene, dimensionsübergreifende Hintergrund mit mystischer Fantasyausrichtung nötig gewesen wäre, sei mal dahingestellt, zudem sind leider gerade DJ Vivona mit tiefergelegter Stimme als "The Presence" und die spröde wirkende Ramona Midgett als Alison als Hauptfiguren alles andere als optimal besetzt, stellenweise sogar lachhaft. Neben den atonalen Soundscapes ist der recht gute Gitarrensoundtrack einiger Indiekracher eine Freude, andere Amateurprojekte dengeln sich oft schlimmere Soundtracks zurecht.
Fazit: Ein uneineitliches Konglomerat, sick sicher, stellenweise aber unangenehm über den Amateurtellerrand in Richtung Fantasy hinausgeschossen. 5/10 Punkten