Review

Vielleicht wäre es einmal interessant zu ermitteln, welche Hauptschauplätze beim durchschnittlichen Slasher am häufigsten präsentiert werden.
Eine Einschätzung (in aufsteigender Anzahl): Krankenhaus, Schule, die eigenen vier Wände, Blockhütte im Wald.
Eben jene Hütte im Wald wird auch hier als Hauptkulisse gehandelt, einzige, durchaus willkommene Abwechslung ist, dass unter der Regie von Chris Stokes zwei Dunkelhäutige als Helden fungieren.

Nämlich Brendan und Darryl, die mit ihren jeweiligen Trullis ein Geburtstagswochenende in einer Hütte im Wald verbringen wollen. Dazu laden sie befreundete Paare ein, die nach kurzer Zeit allesamt im angrenzenden Wald spurlos verschwinden.
Ist der verdächtige Nachbar Olsen verantwortlich oder ist jemand anders der Übeltäter, der die jungen Menschen kidnappt, um an ihnen chirurgische Eingriffe vorzunehmen…?

Bis zum Verschwinden des ersten Paares in lauschiger Nacht fällt auf: Es werden keine Drogen außer Alkohol konsumiert, keine der Damen zieht blank und nicht alle Dunkelhäutigen, die aussehen, als kämen sie direkt aus dem tiefsten Rapper-Viertel der Bronx, pöbeln, posen und schlunzen, denn Brendan und Darryl wissen sich in jeder Situation zu benehmen und wirken vielleicht deshalb sympathisch.

Allerdings sitzt der erste Schock für einen Moment lang tief: Zwei Leute verschwinden und man sieht nichts von deren Hinrichtung? Jedoch Entwarnung, denn nach kurzer Zeit befinden die sich in Gefangenschaft in kleinen Käfigen und warten auf den jeweiligen chirurgischen Eingriff. Insofern eine leichte Abwandlung vom üblichen Abschlachten mit Messer oder Machete, da wird ein wenig mit „Hostel“ gekreuzt, wenn auch nie so explizit.
Denn auch wenn hier und da mal ein Ohr operativ entfernt wird, oder Zähne gezogen, sowie Haare mit Kopfhaut entfernt werden, sorgen leichte visuelle Verfremdungen und seitliche Perspektiven für weniger heftig wirkende Gewalt.

Ansonsten ist der Fluss ordentlich, mit all seinen üblichen, storytechnischen Zutaten. Die beiden Cops kommen nur schwerlich in die Gänge, eine ausgiebige Suche im Wald endet erfolglos, immer wieder erscheint der Schatten des Killers im Hintergrund der Hütte und im letzten Drittel sind vorzugsweise Verstecken, Weglaufen, Befreiungsversuch und Gegenwehr angesagt.
Eine besondere Funktion fällt dabei dem merkwürdigen, blonden Mädchen Daisy zu, von der man bis zum Schluss nicht so genau weiß, ob die nun als Geist umherschleicht oder eventuell sogar ein Helferlein des Killers ist. Erst erscheint sie einem scheinbar im Traum, später erhält sie bei Rettungsversuchen eine entscheidende Rolle.
Die finalen Bilder können ihre wahre Funktion nicht eindeutig auflösen, was dem Ganzen durchaus anschließenden Diskussionsstoff beschert.

Der Rest verfolgt weit weniger zweideutige Hintergedanken, - „Somebody Help Me“ bleibt ein durchschnittlicher Slasher, mit genauso durchschnittlichen Qualitäten, wenigen Überraschungen (natürlich steht ein Killer mindestens zweimal wieder auf) und passablen Darstellern in solider Inszenierung.
Genre-Freunde, die kaum einen Beitrag auslassen, werden diesen wahrscheinlich als unauffällig, aber durchaus passabel unterhaltsam empfinden.
Knapp
6 von 10

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