Traitor
(Universum Film)
Traitor – Verräter! Eigentlich ist schon im Titel der erste Spoiler, der den Storyverlauf vorgibt. Allerdings tut dies der Qualität dieses intelligenten, anspruchsvollen und trotzdem spannenden Filmes keinen Abbruch!
Regisseur Jeffrey Nachmanoff nähert sich in seinem zweiten Langfilm auf behutsame, sensible und intelligente Weise dem Thema Terrorismus, und schafft es dabei, geschickt die meisten Klischee – Fallen zu umschiffen. Unterstützt wird er dabei von einer Crew talentierter Darsteller, allen voran dem bekannten Don Cheadle (Oceans Trilogie, Hotel Ruanda), Jeff Daniels (State of Play, Die Regeln der Gewalt) oder Guy Pearce (L.A. Confidential, Memento), aber wesentlich interessanter ist das Personal hinter den Darstellern. Das Drehbuch stammt von keinem geringeren als Steve Martin (Pink Panther, Im Dutzend Billiger), der beweist, dass er sich neben der Arbeit an familientauglichen Komödien sehr gut im Bereich des Verfassens anspruchsvoller Bücher versteht, und bei der Vermarktung große Unterstützung seitens Don Cheadle bekam, der seine Einnahmen durch die Oceans – Filme (wie die anderen seiner dort mitwirkenden Kollegen auch) nutzt, um Nischenfilme zu produzieren.
Die Geschichte handelt von dem muslimischen afroamerikaner Samit Horn (Cheadle), der ehemaliger Sprengstoffspezialist der US-Army war, nun jedoch als Lieferant an verschiedene Terrorgruppen agiert. Bei einer missglückten Transaktion gerät er in Gefangenschaft, wo er auf den FBI-Agenten Clayton (Pearce) trifft, und eine Zusammenarbeit ausschlägt, sich stattdessen jedoch mit dem Extremisten Omar anfreundet, und nach einer gemeinsamen Flucht Kontakt zu dessen Terrorgruppe knüpft. Hier werden bald erste große Pläne mit dem Neuen geschmiedet, während sich das Netz des FBI immer enger um die Gruppe schließt.
Traitor erinnert an die Serie Sleeper Cell oder Filme wie Syriana, die in einer erfrischend sachlichen und unhysterischen Art an die komplizierte Thematik herangehen, und dabei mehr Wert auf Realismus als auf Effekthascherei legt. Zudem wird das allumfassende Netz des Terrors deutlich dargestellt, ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger aufzufallen.
Es ist lobenswert, dass mittlerweile auch die großen Labels sich solcher nicht massentauglichen Filme in ihren Unterlabels (in diesem Falle Paramount Vantage) annehmen, und somit auch dem denkenden Zuschauer immer wieder kleine Perlen der filmischen Unterhaltung bieten.
CFS