Review

Alter, schon mal Anaconda GTI gefahren?
Die macht im rumänischen Mischwald minimum 50 Sachen...

Mag jetzt etwas herablassend klingen, aber anders kann ich an dieses Spektakel mit Namen „Anaconda 3 – The Offspring“ nicht rangehen, dieses Optimalgeschoß aus der osteuropäischen Imbißküche, das sich um einen rasanten Cash-In mit Trash-In bemüht.

Der zweite Teil der Anaconda-Saga ist ja schon einige Jährchen alt, insofern verhüttet man die verbliebenen Ideen jetzt im Wochenend-Drehverfahren.
Offenbar hat es ein Exemplärchen der Blutorchidee aus Teil 2 bis zu Onkel Gimli geschafft, der in dieser Paralleldimension ein krebskranker Millionär ist, der sich aus dem lebensverlängernden Pflanzenserum noch ein paar despotische Jährchen verspricht. Darum hat er im Hinterforst unweit von Bukarest ein Behelfslabor hochziehen lassen, wo in einem viel zu kleinen Terrarium Wissenschaftler durch Genmanipulation plus Serum ein 20-Meter-Tierchen von Würgeschlange haben heranreifen lassen.

Das Vieh sieht zwar mehr nach einer Cobra oder Viper aus als nach einer Anaconda, aber die haben ja auch normalerweise keinen Stachelschwanz zum Aufspießen. Auf jeden Fall gibt es wie weilend auf Noahs Arche zwei von jeder Art und die gehen baldigst blutigst stiften, woraufhin man aus dem nahen Forst ein ebenso rumänisches Söldnergrüppchen rupft, mal vom Quotenschwarzen abgesehen.

Was dann folgt, ist so erwartungsgemäß kreuzdoof, daß man es in einem Abrißhaus und einem Bauernhof samt dazwischenliegender Waldlichtung runtergerotzt hat. Mit im Topf sind ein Blondbimbo mit Genetikbedenken, die den ganzen Scheiß überhaupt angerührt hat, aber jetzt die Heldin sein soll; der übliche schleimige Laborleiter und neben dem Söldnerverhackstückmaterial noch in der „Jaws-Quint“-Variante der Güteklasse C Onkel David Hasselhoff als fünftagebärtiger Söldner, den man je nach Einstellungen als knorrigen Knarrenmann, charmantes Rauhbein oder absolutes Arschloch in Szene setzt, obwohl er stets gleichermaßen versoffen aussieht, so wie er dann wohl auch gewesen sein wird.

Anfeuern wird man dann wohl auch nur die Schlange, die so wunderbar flott aus dem PC kommt, daß wie weilend der Road Runner immer nur als Schwanzspitze im Bild ist, außer sie würgt mal wieder einen runter oder beißt Extremitäten ab, was sie ziemlich oft tut.
Dann wird’s auch mal lustig, denn mit Prostetics wird hier leidenschaftlich fontänenfröhlich rumgesaut, da knurpsen die Köpfe und knacken die Knochen, wenn die Füllung zwischen diesen Szenen nicht immer so doof wäre. Das reicht vom abendlichen Teetrinken zur akuten Schlangenbedrohung auf der Veranda bis zu dem Frevel, doch glatt die „Tarnung durch Schlamm“-Idee aus Predator zu rippen, was schon mal zehn Nattern auf die nackte Eichel wert ist.

Okay, ich hab schon miesere Computereffekte gesehen, aber eine Offenbarung ist das hier auch nicht und subjektive Kamera (mit leichtem Gelbstich für Schlangensicht, wie süüüß!) kann da auch nichts mehr retten, wobei es immer der Spannung contraproduktiv entgegenwirkt, wenn auf der Tonspur das nachsynchronisierte Zischeln zu hören ist, aber keiner der Charaktere auch nur mit der Wimper zuckt.

Was übrigens die sinnfreie Pre-Title-Sequenz mit Hasselhoff im Dschungel soll, darf mir bitte einer beim Schlummerkakao anvertrauen, die hat man wohl nur spaßeshalber drangeklebt, um den Vorspann aufzufrischen.
Aber wie dem auch sei, dieser Billigaufguß ist sein Geld wirklich nur für eisenharte Monsterfilmfreunde oder Gorefreaks Wert, die hier wenigstens sporadisch die Welle machen dürfen.
Ich sattel derweil meine Python und pese mal eben nach Ungarn rüber, mein Riesenkrokodil putzen! (2/10)

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