Operation Marijuana
Inhalt:
Quinn ist Teil einer Familie, die in einem vom Staat illegalem Subsystem lebt. Dahinter steckt das Ideal der Eltern, die sich der Kapitalistischen Verwertungslogik und der Ausbildungsanstalt nicht beugen wollen. Deshalb erzieht und beschult die Mutter ihre Kinder. So kommt es, dass Quinn natürlich kaum Kontakt zu Menschen hat. Doch gerade 18 geworden möchte er endlich die Welt und das große System kennenlernen.
Kritik:
Ich glaube das Wort "Operation" im Filmtitel geht völlig unter. Man erwartet einen lustigen Film rund um das Kiffen.
Dieses Klischee wird zunächst auch erfüllt in Form der Eltern, die leidenschaftliche Gärtner sind und für sich Experten rund um den Anbau von Marijuana. Es ist sozusagen ein Familienunternehmen das sich danach ausrichtet. Die Eingangstür ist drei Mal verschlossen. Der Willkommensteppich ist nur Fassade. Sobald sich jemand nähert wird er verscheucht. Das ganze Haus ist ein einziges Gewächshaus und der Kühlschrank dient als Lagerung für Fledermauskacke.
Da dies aber illegal ist versuchen die beiden Eltern sich eine Schutzmauer aufzubauen, die sie auch ideologisch begründen. Sie entscheiden sich ihre Kinder selbst zu erziehen und beschulen und nicht den Rekrutierungsstätten des Landes zum Fraß vorzuwerfen. Der Film zeigt zum einen Menschen die sich eine Alternative Lebensform aufgebaut haben. Wie in anderen Haushalten ist es hier ein Familienunternehmen, dass den Sozialraum und Lebensraum sehr stark bestimmt. Das ist durchaus Familienpraxis. Doch im Gegensatz dazu haben wir hier Eltern, die ihre Ideale (verbunden mit der Erkenntnis) nicht aufgegeben haben, sondern sie genau so leben ohne sich vom Staat vorschreiben zu lassen wie. Einzige Bedingung ist, dass sie natürlich unauffällig bleiben müssen, damit das System sie nicht zwangsmaßregelt.
Doch genau diese Übertreibung an Vorsichtsmaßnahmen, die Ideologisch aufgeladen sind lassen den 18jährigen Quinn nachdenklich werden. Als Aufhänger ist es hier ein blondes Mädchen, dass neu in die Nachbarschaft zieht. Er sieht und verliebt sich in sie. Die Eltern sind natürlich das krasse Gegenteil. Er ist Mediziner, ein richtiger Horrordaddy. Er düngt den Rasen und verbrennt das Unkraut. Die Mutter ist so ein "Mütterchentyp". Die Tochter selbst ist natürlich rebellisch und versucht nur wo sie kann den Eltern eins reinzuwürgen. Ja, eine solche Lebensform gibt es auch. Als Spießig würden Quinns Eltern dies bezeichnen. Und es ist auch nicht verwunderlich, und gleichzeitig der Reiz, dass die Vereehrte vom anderen Lager kommt. Dies funktioniert hier auch ganz gut, da sich der Film an dieser Stelle nicht allzuviel mit den Klischees aufhält und zu sehr darüber lustig macht. Trotzdem bleibt es merkwürdig, dass das junge neue Mädchen sich ausgerechnet einem so andersten jungen Mann öffnet.
Die Schule ist die beste Lehranstalt Amerikas. Der Betreuungslehrer ist unheimlich verständnisvoll und die Schüler sind leistungsbewusste und auf Wettbewerb getrimmte junge Kapitalistenmenschen. Hauptkontrahent um die Schöne ist natürlich die Nummer 1 der Schule und es geht darum, wer mit wem auf den Abschlussball geht.
Spätestens nach dieser Erkenntnis und der erneuten Übertreibung sind wir auf dem Gleis der Entscheidung zwischen Ironie und dem Drift in Richtung American Pie. Der Plot scheint ausgelutscht und spätestens nach diesen Informationen hat der Film auch eine kurze länge.
Der Film insgesamt beginnt überraschend und endet überraschend. Es stellt sich die Frage: Wer führt die Operation Marijuana durch? Sind es die Eltern? Ist es der Staat? Ist es die Schule? Ist es Quinn und seine Schwester? Ist es die Vereehrte?
Operation Marijuana bietet in dieser Hinsicht im Vergleich zu anderen Kifferfilmen einen ausgeprägten Humor, der nicht lächerlich wirkt oder mit der Haudraufmethode Kieferschmerzen verursacht. Ich kann mir sogar vorstellen, dass dieser Film unbekifft spaß macht. Niemand wird im Sofasitzen und mit den Arschbacken wackeln. Dennoch bringt einen der Film zum schmunzeln und auch nachdenken. In mancher Hinsicht übertreibt der Film natürlich, wenn er das ein oder andere Klischee (Beste Schule, krasse Gegensätze, etc....) wovon der Film ja nur so wimmelt auf die Spitze treibt. Trotzdem funktioniert es, dass der Film unterhaltsam bleibt.
Fazit:
Erfrischender Film, der sich mit dem Thema Marijuana beschäftigt.