Nachts auf der Autobahn: Ein Pärchen wird von einem LKW überholt. Für wenige Sekunden öffnet sich die Ladeklappe. Weil die Frau gerade schläft, bekommt nur der Mann mit, wie im Inneren des LKWs eine nackte und gefesselte Frau um Hilfe schreit. Ein Anruf bei der Polizei ist Ehrensache. Später bekommt unser Held an einer Raststätte aber nochmal Gelegenheit, den LKW genauer in Augenschein zu nehmen. Plötzlich verschwindet seine Freundin spurlos...
Dies ist der Auftakt für eine gelungene und spannende Terrorspirale in Echtzeit; dem Parkhausschocker "P2" stilistisch nicht unähnlich.
Es ist wirklich erstaunlich, wieviele kleine Einzelepisoden dem Regisseur (gleichzeitig Autor) hier eingefallen sind, die sich in einer Kette schier endlos aneinander reihen. Bei der Vielzahl kommt man natürlich nicht ganz ohne Klischeesituationen aus (kein Handyempfang, Benzin geht aus). Zumeist sind es aber doch originelle Einfälle, die die Handlung vorantreiben. Das Ganze ist halbwegs glaubwürdig und logisch und wird mit zwei, drei blutigen F/X effektvoll garniert.
Im gelungenen Finale hat der Bösewicht einen besonders pfiffigen Tod. Erklärungen bleiben aus. man muss sich den Sinn und Zweck der Frauen-Entführungen selbst zusammenreimen.
Die Schauspieler machen ihre Sache gut. Die englische "M1" ist darüber hinaus eine wohltuende Ausnahme zum amerikanischen Highway.
Leider ist die Kamraführung gewöhnungsbedürftig (viel zu nah und unruhig bis verwackelt). Dieses optische Stilmittel sorgt leider nicht für zusätzliche Dynamik, sondern eher für Kopfschmerzen. Den positiven Gesamteindruck kann das aber kaum trüben.
Fazit:
Rundum gelungenes Terror-Roadmovie in Echtzeit.
07/10 Punkte