Wenn die Freundin verschwindet...14.09.2009
...dann kennen wir das beispielsweise schon aus Spurlos, dem amerikanischen Remake dazu oder Russell Kurtis Breakdown. Wenn die Freundin dann noch in einem Käfig gehalten wird, um dem Entführer Freude zu machen, dann kennen wir das aus Kiss the Girls mit Morgan Freeman oder aus dem unlängst veröffentlichten und ebenfalls aus England stammenden Entführungsthriller Shuttle. Und der meine Reviews verfolgende Leser weiß nun auch schon, worauf ich hinaus will...auf die fehlende Originalität, denn selbst die abgelegene Behausung des Übeltäters aus diesem Film ähnelt beispielsweise der aus Wolf Creek, und da man den Bösewicht nie sieht, könnte dieser auch der sagenumwobene Rusty Nail aus Joy Ride sein...und der hier vorliegende Film, wenngleich nicht schlecht gemacht, entpuppt sich in der Tat als Zusammenstellung von Elementen all dieser benannten Filme - und opfert dafür seine an sich recht originelle Anfangssequenz.
Denn die ist wirklich aus dem Stoff gemacht, der den Betrachter dazu anregt, über sein eigenes Vorgehen in der gleichen Situation nachzudenken. Das Pärchen Beth und Zakes sind nachts auf der M1 unterwegs, es regnet, die Stimmung ist mies, Beth denkt an Trennung...da klappt die Hecktür eines Trucks auf und enthüllt ein in einem Käfig steckendes schreiendes Mädchen. Das ist toll, das kommt unverhofft, da macht der Film Spaß. Leider aber geht es von nun an bergab, denn Zakes informiert zwar die Polizei, unternimmt aber sonst weiter nichts, was Beth dazu bringt, sich von ihm zu verabschieden...an einer Tankstelle...von der aus sie spurlos verschwindet. Zakes vermutet zu Recht, daß der Fahrer des Trucks ein zweites Opfer gekidnapt hat und folgt dem Truck mit allen Mitteln, selbst von der Polizei gejagt. Das aber hört sich dramatischer an, als es ist, denn letztlich sehen wir den jungen Mann einfach in dunkler Nacht mit einigen Zwischenstops bis zum Ziel der Reise fahren und dort natürlich heldenhaft siegen.
Es fehlt aber an jeglicher Überraschung, natürlich klappen die Funktelefone nie so, wie gewünscht - ich dachte immer, nur meine sehr abgelegene Gemeinde habe noch keine vollständige Netzabdeckung, aber da irre ich offensichtlich, denn in fast jedem Thriller kommt das nicht funktionierende Funktelefon vor - ich kann es nicht mehr sehen. Zudem macht der Streifen gen Ende zu auch einen echten logischen Schnitzer, der nur dazu führt, daß ein bißchen Folter und Blut gezeigt werden - sehr unnötig und dann auch noch plump gemacht. Auch das Finale ist nicht wirklich prima, zwar nicht unspannend, aber dann hat unser Heldenbube plötzlich wieder ganz großartige Fähigkeiten...ach, es hätte so schön sein können, wenn man sich einfach auf das Verschwinden der Freundin konzentriert hätte. So aber weiß man immer, was als nächstes geschieht, vermißt auch hier die Innovation und wohnt einem kleinen Film bei, der es sich bei mir daheim nur für einen Abend gemütlich machen darf, sich aber keinesfalls in meinem Regal häuslich einrichten wird - 6/10.