Eines vorweg: Black Hawk Down ist kein gewöhnliches Hollywood-Kriegs-Kino! Beim gewöhnlichen Kriegsfutter, das einem aus den USA präsentiert wird, hat man entweder hinterher das Gefühl, einer schnöden Gehirnwäsche wie bei Pearl Harbour unterzogen worden zu sein, oder man hat einen nicht minder wirklichkeitsentfremdeten Anti-Kriegsfilm wie Full Metal Jacket oder gar Apocalypse Now vorgesetzt bekommen.
Beides trifft bei diesem Film überhaupt nicht zu! Untermalt mit perfekt sitzender Filmmusik, eingekleidet in ein Gewaltgewand, das wirklich nur marginal dem eines Private Ryan nachsteht und in Szene gesetzt mit einem Sinn fürs militärische Detail, dass jedem Fan von filmischer Akribie das Herz aufgehen sollte, ist dieses Kriegsfilm-Meisterwerk ein Muss für jeden Filmfan, der an außergewöhnlichen zeitgenössischen Militärfilmen interessiert ist!
Die Geschichte des amerikanischen Spezialkommandos, das 1993 unter dem Dach der Vereinten Nationen in Somalia mehrere einheimische Clanchefs dingfest machen sollte, um den dortigen Völkermord einzudämmen, sich dann aber in der Folge mitten in Mogadischu in alle Himmelsrichtungen verteidigen musste – unter anderem aufgrund der völlig überforderten politischen Führung unter Bill Clinton - ist derart militärisch profund umgesetzt worden, dass ich zunächst nicht glauben konnte, dass Hollywood überhaupt im Stande ist, etwas so Außergewöhnliches auf die Beine zu stellen.
US-Patriotismus findet man nur in absolut verträglichem Maße vor, was im Film überhaupt nicht aufgesetzt, sondern absolut der Situation entsprechend rüberkommt.
Die Macher dieses Werks hatten augenscheinlich keinerlei Rechtfertigungsambitionen für die damalige politische Situation gehegt, denn die Somalis werden absolut neutral und fair dargestellt. Das damals wirklich geschehene Hinschlachten der entwaffneten, gefangenen amerikanischen Helikopterbesatzung in den Straßen Mogadischus wurde zu diesem Zweck extra nicht im Film dargestellt – eine nahezu beispiellose Konzession an einen ideologiefreien Film!
Die Kampfhandlungen sind obendrein nicht militärisch dilettantisch umgesetzt wie in Wir waren Helden oder Windtalkers, sondern professionell gemacht. Da hatte das Filmteam sicherlich einiges an Hilfestellung bekommen.
Schade, dass es einen derartigen Film nicht über den Zweiten Weltkrieg gibt (zumindest kenne ich ihn nicht!). Aber wahrscheinlich steckt im letzten großen Krieg immer noch viel zuviel politischer Zündstoff, als dass man ihn realistisch verfilmen könnte bzw. wollte.
Black Hawk Down bekommt von mir als bester „Kriegsfilm“, den ich kenne – knapp gefolgt von Oliver Stones Platoon – die Höchstpunktzahl.
10 Pkt.