Vom Krieg und Murphy’s Gesetz…19.06.2009
Hier zwei Tatsachen für die Ewigkeit: Ridley Scott kann keine schlechten Filme drehen, und Ridley Scott kann keine kurzen Filme drehen. So ist das nun einmal, vielleicht wird man als Regisseur so, wenn man Oscars für einen reichlich langen Film wie „Gladiator“ einheimst. Und es ist auffällig, daß sich Scott seit Jahren mit dem Thema Krieg befaßt, sei es nun zur Zeit der Herrschaft Roms, im Mittelalter bei Kreuzzügen oder wie hier im Bürgerkriegskonflikt Somalias. Dieser dient als Hintergrund für eine wirklich spannende und realistisch umgesetzte Geschichte, die sich in dieser Form auch tatsächlich zugetragen hat und zeigt, daß selbst bei sorgfältigster Planung und technischer Überlegenheit durch kleine Details alles schief gehen kann, was nur schiefgehen kann. Murphy ist halt überall…
Somalia ist ein armes Land, steht stellvertretend für die afrikanischen Mißstände und Probleme, die immer wieder verhindern, daß man als Bürger zumindest einen relativ normalen Lebensstandard erreichen kann, statt in Armut und Hunger dahinzuvegetieren. Die unterschiedlichen Volksgruppen können nicht miteinander, Warlords schwingen sich mit Waffengewalt zu kleinen Fürsten und großen Diktatoren auf. Ein solcher Warlord soll dingfest gemacht werden, vor Ort diverse amerikanische Spezialtruppen, Blauhelme, Panzer und was man sonst noch so braucht. Und eigentlich sollte es leicht sein, ein paar Unterlinge des Warlords zu schnappen – ist es aber nicht. Fehler, Mißverständnisse und die Überzahl der Gegner greifen ineinander und lassen den Einsatz zu einem überlangen Schußwechsel in den leeren Straßen von Mogadischu werden. Wunderlich dabei, daß die Verluste in amerikanischen Reihen relativ gering sind…
Wir sehen als zunächst einleitendes Herumgelungere in der amerikanischen Basis, Nervosität, keinerlei Kriegsallüren. Die Soldaten sind halt vor Ort, fliegen Patrouillen, kochen Kaffee – bis es ernst wird. Und dann zeigt sich, daß die Übungsszenarien mit der Realität nur wenig gemein haben, denn Scott inszeniert den Einsatz absolut packend, mit grandiosen Kameraeinstellungen und ohne hektische Schnitte. Natürlich sehen wir Heldentum, haben einige bekannte Nasen auf der Leinwand, die sich aber wohltuend zurücknehmen und dürfen am Ende Herrn Bana dabei lauschen, wie er die Gründe für sein Handeln bekanntgibt, und das allein verhindert die Höchstnote. Schade, denn der Film ist weitgehend unpatriotisch, schildert die Schrecken einer bewaffneten Auseinandersetzung detailgetreu und realistisch, wird mit feiner Musik untermalt und fesselt den Betrachter über die gesamte Laufzeit. Und was bleibt haften? Obacht im Gewehrfeuer – schützen Sie Ihre Trommelfelle…9/10.