Review

Stuart Gordon is back - anders als beim verunglückten Comeback eines Romero kann Gordon mit seiner düsteren FantasyHorrorGeschichte mehr überzeugen...was soll auch schief gehen, wenn H.P. Lovecraft die literarische Vorlage bietet und Brian Yuzna das Werk produziert? Ziehmlich wenig...

Das junge Pärchen Paul und Barbara sind mit einem befreundeten Ehepaar vor der spanischen Küste und geniessen ihren Urlaub. Bereits im Intro wird klar, wohin der Fisch schwimmt....denn dort ist Paul auf einem Tauchgang. Er kommt zu einer seltsamen Art "Höhle", die reich mit Gold und Zeichen verziert ist. Dort traut er seinen Augen nicht, als er ein Mädel trifft - ohne Tauchermontur, aber mit Kiemen und Flossen...eine Meerjungfrau; mit Biss!
*Schweiss* - Gottseidank nur ein Traum, wenn auch ein böser. Dieser plagt Paul sosehr und so häufig, das er kaum andere Gedanken fassen kann. Doch dies ändert sich schlagartig, denn die Probleme werden mehr als real. Ein schweres Unwetter tritt auf und das Schiff schlägt Leck (einer der wenigen, nicht so guten Effekte). Dabei verletzt sich Vicky (Frau des anderen Paares), ihr Mann bleibt bei ihr und Paul und Barbara eilen mit dem Rettungsboot zur Küste in das Fischerdorf, wo sie auf Hilfe hoffen. Jedoch merken sie bald, das mit dem Dorf etwas nicht zu stimmen scheint: denn wer ist schon - gerade in Spanien - blass wie ein Thunfisch und hat zudem noch Schwimmhäute zwischen den Fingern?
Die Ereignisse überstürzen sich und vor allem Paul tritt eine abenteuerliche Odyssee an...
Dabei erfährt er von einem alten Fischer die Geschichte des Ortes: einst war es "arm" an Fisch, selbst beten half nicht - dann kam ein ausländischer "Fischer", der den Bewohnern einen reichen Fischsegen versprach.
Doch nicht der wahrhaft wahre Gott, sondern Dagon, der Gott des Meeres, könne dies nur tun. Aus der Kirche gejagt, wo er seinen "Auftritt" hatte, beschwört er mit einigen seiner Gläubigen auf alleinige Faust Dagon - dieser dankt mit Fisch und Gold, fordert aber seinen Tribut....Menschenopfer!
Und neben diesen verwandeln sich die Bewohner langsam aber sicher in Zwischenwesen, die sowohl an Land als auch unter Wasser leben können. Leider muss auch Paul merken, das er tiefer drinsteckt als er glaubt...

Wow, ich war von "Dagon" doch sehr beeindruckt. Der Film schafft es einem von der ersten bis zur (klassen) letzten Minute mitzureissen. Daran trägt vor allem die tolle Athmosphäre bei. Sicherlich wurde im Rahmen des Sponsoring gleich das ganze Dorf "gestellt", welches in seiner spanischen Einfachheit sehr wirkungsvoll ist.
Von Anfang an ist klar, das keiner der Anwesenden "normal" ist. So sind vor allem die Bewohner allesamt gruselig anzusehn, wenn sie auf ihren Flossen/Füssen über den Boden robben und fast Zombie-mässig wirken (was auch an der "Sprache" liegt).
Das ist vielleicht nicht beabsichtigt, aber als Horrorfreund kommen leichte Assoziationen auf! :-)
Wenn man nun denkt - ZombieFilm = viiiiiel Splatter und Blut, dann sollte man sich überlegen, ob man den Film sehen will. Denn ausser ein paar recht gut gemachten Szenen (besonders die Häutung kommt ziehmlich herbe rüber) ist der Film relativ blutarm. Das ist zwar nicht das, was man bei einem Gordon-Film erwartet, aber das, was geboten wird reicht. Abfallen tuen da schon eher die
CGI-Effekte, die manchmal recht gut (Tentakel), aber auch billig (auslaufendes Blut) sind. Im großen und ganzen kann man aber zufrieden sein und man darf sagen, das diese den Film nicht kaputtmachen oder aber lächerlich wirken lassen. Alles eine BudgetFrage eben. Dieses war imo auch nicht sehr hoch; Drehort war Spanien, wo Yuzna wohl aus Kostengründen sehr gerne produziert....so ist auch die Schauspielgarde fast von dort. Kommen wir zu diesen: die Anwesenden machen einen guten Job, besonders 2 haben mir ins Auge gestochen.
Zum einen Paul, der gewisse Parallelen zu Jeffrey Combs aufweisen kann (besonders mit Brille), jedoch nicht dessen schauspielerisches Können hat.
In einer Sequenz glaube ich auch Bruce"Ash"Campbell gesehen zu haben; in dem Zustand der zornigen Erregung...
Trotzdem gediegener Einstand. Zum anderen die exotische Hohepriesterin Uxia, die mit ihren Augen mal einen ganz anderen Reiz ausübt.
Wären da nicht die Tentakel.....schmackhaft möchte ich da sagen! ;-)
Musiktechnisch zwar kein Highlight, aber der düstere Score und die gute Soundkulisse lässt das Dörfchen lebendig werden. Auch wenn die meiste Zeit die "Hetzjagd" von Paul in diesem stattfindet und die "hauptsätzliche Handlung" ist, wo er mit immer neuen Details konfrontiert wird, kommt keine Langeweile auf.
Besonders das Ende hat es in sich und ist DER Knaller...hat mich zutiefst beeindruckt, wie man eine Story beenden kann.

Fazit: Lovecraftsche Tinte + n Fisch (man beachte das Wortspiel) machen zwar keinen 2tes Iglo Schlemmerfilet, aber ölige Konservenware ist es auch was anderes. Petri Heil!

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