Review

Naja. Ich mag Stuart Gordon. Ich verehre H.P. Lovecraft. Und eine der wenigen brauchbaren Lovecraft-Verfilmungen (genau gesagt: die beste mir bekannte) stammt von - na? Genau! Stuart Gordon ("Re-Animator"). Also dachte ich, wenn irgendwer die Fischwesen von Innsmouth zu würdevollem, schreckenerregendem Leben auf der Leinwand erwecken kann, dann Mr. Gordon. Und wirklich: Dagon ist kein schlechter Film! Die Atmosphäre insbesondere der ersten halben Stunde ist hervorragend, beklemmend, morbid und was es an Lovecraft'schen Adjektiven sonst noch so gibt. Doch sobald ich die ersten zwanzig Zentimeter langen Gummifinger durchs Bild wabbeln sah, sank mein Stimmungsbarometer ganz rapide ab. Nichts gegen wabbelnde Gummifinger (Ich erinnere nur an den exzellenten Kraken in "Bride of the Monster"), aber wenn man sich gerade so richtig schön in die finstere Hafenstadt Innsmouth versetzt fühlt, kommen plötzlich all diese Leute mit den albernen Gummiarmen daher und ein Seufzer entspringt den just noch bebenden Lippen: Doch wieder nur ein gescheiterter Versuch, die unmenschlichen Schrecken aus Lovecraft's Kosmos darzustellen, ohne irgendwann ins Lächerliche abzudriften. Wer nicht wie ich erwartet, daß ein Innsmouthianer eigentlich nicht wie (um eine andere Kritik zu zitieren) Dr. Zoidberg daher zu kommen hat, wird an Dagon sicher seinen Spaß haben. (Den hatte ich auch, als ich mich einmal damit abgefunden hatte) Die Jagdszenen durch das verwinkelte, finstere Hafennest sind echte Adrenalinspritzen, es wird hübsch blutig zum Schluss, und wenn man an manchen Stellen die Augen etwas zusammenkneift, wirken die Gummiarme auch nicht ganz so schlimm. Und wenigstens ist es echtes Gummi und nicht irgendeine geleckte, aalglatte Computeranimation.
Insgesamt: Netter Versuch einer Lovecraft-Verfilmung, die im Detail leider auf der Strecke bleibt.

Details
Ähnliche Filme