Der Mumie geht die Luft aus...
Sieben Jahre sind vergangen, seit der Überraschungserfolg "Die Mumie" ihren ersten würdigen Nachfolger erhielt. Nun folgt also das zweite Sequel - und das mit neuem Regisseur und neuer Hauptdarstellerin.
Die Eheleute Rick und Evelyn O’Connell(Brendan Fraser und Maria Bello) führen nach ihren Abenteuern mit der Originalmumie ein ebenso beschauliches wie langweiliges Leben in England. Ihr Sohn Alex (völlig farblos: Luke Ford), den wir im zweiten Teil noch als Kind kennengelernt haben, ist mittlerweile erwachsen und buddelt im China der Nachkriegszeit Gräber aus. Selbstverständlich stößt er dabei auf kein geringeres Grabmal als das des Drachenkaisers, dem eine tausendköpfige Terrakottaarmee als Grabbeigabe beschert wurde.
Im Vorspann erfahren wir freilich, dass es sich bei dieser Armee - ebenso wie beim Kaiser (Jet Li) selbst - um die Körper von einer Hexe verfluchter Krieger des ersten vorchristlichen Jahrhunderts handelt.
Schon bald erwacht der Drachenkaiser zum Leben und die O'Connels haben wieder alle Hände voll zu tun, einer weitere "Mumie" zu stoppen.
Der dritte Teil der Mumie ist temporeich und routiniert in Szene gesetzt. Es wurde hier noch mehr auf CGI-Effekte gesetzt, als beim zweiten Teil, und ebenso wie dort wirken sie nicht wirklich echt. Eigentlich unverständlich, wenn man bedenkt, wieviel Geld die Mumie II seinerzeit in die Produzentenkassen gespült haben sollte.
Der Film bietet erneut Witz und Situationskomik, wenn auch viele Pointen allzu vorhersehbar sind.
Und genau hier setzt auch meine Kritik an: Was den perfekten Indiana Jones-Klon "Die Mumie" bislang auszeichnete, war die Liebe zum Detail, zu ihren Figuren, zu absurden Situationen und pointiertem Witz. Der dritte Teil wirkt nun so, als habe man bis auf das Tempo auf alle weiteren Zutaten der Vorgänger verzichtet.
Die Protagonisten wirken allesamt flach und wenig facettenreich. Der Witz ist, wie bereits erwähnt, vorhersehbar und wenig originell. Ebensowenig vermag die Story mit unvorhersehbaren Wendungen zu überraschen. Genaugenommen bietet die Geschichte gar keine Wendungen. Sie wirkt lieblos heruntergekurbelt und streng linear erzählt. Als Zuschauer kann man beinahe im Kopf die einzelnen Stationen der Handlung abhaken: Vorgeschichte: Check. Betrug durch alten Freund: Check. Verfolgungsjagd in der Stadt: Check. Reise zum Zwischenziel der Geschichte: Check. Reise zum Endziel: Check. Liebesgeschichte (kurz angerissen): Check. Furioses Finale: Check.
Was dem Film sicherlich gut getan hätte, wären 30 Minuten mehr Spielzeit gewesen. So bietet der Film seinen Charakteren keinen Raum zur Entfaltung. Nach der recht ausführlichen Einleitung hetzt der Film nur noch von Szene zu Szene und von Location zu Location, so dass alles irgendwie lieblos heruntergekurbelt wirkt. Es gibt kaum Erklärungen, so gut wie keine Dialoge zwischen den Protagonisten, die nicht die Geschichte vorantreiben, und selbst der Abspann kommt so schnell, dass man sich fragt, ob hier nicht ein paar Minuten Film fehlen.
Die paar wirklich neuen Einfälle stolpern quasi in den Film, ohne dass man auf sie vorbereitet wurde und verlieren so leider einiges an ihrer Wirkung. Ebenso schmerzlos sind sie dann auch schon wieder vorbei, ohne dass hier eine Handlung auf eine andere aufbauen würde.
Sehr schade alles, und für mich definitiv der schwächste Teil der Mumien-Reihe. Ob der Film auch dann noch wirkt, wenn man die beiden Vorgänger nicht gesehen hat, halte ich für einigermaßen Zweifelhaft.
6/10