Simon Pegg hat an Biß verloren...29.09.2009
Sollte es am Ende doch so sein, daß sich Hollywood wieder einmal einen guten Schauspieler, Regisseur und wirklich witzigen Menschen einverleibt, verarbeitet und dann als Durchschnittsdarsteller, angepaßt, formgenau und besetzungsprofilgerecht wieder ausspuckt? Denn genau in diesem Prozeß steckt derzeit Simon Pegg, ein durchaus talentierter Mensch, dessen britische Werke Shaun of the Dead und Hot Fuzz überall für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Nun aber geht es Pegg wie einst Til Schweiger, mit dem einzigen Unterschied, daß Schweigers Karriere in Hollywood wahrlich schnell vorüber gewesen ist. Pegg aber muß aufpassen, wenn ihm nicht ein ähnliches Schicksal blühen soll und er fürderhin in die Schublade "spleeniger Brite" gesteckt wird, den man dann wie dereinst Hugh Grant immer aufs neue für romantische Komödien herausholen kann.
Hier gibt Pegg den Journalisten Sidney Young, der aufgrund eines peinlichen Vorfalls in England vom New Yorker Klatschmagazin Sharps angeheuert wird. Kaum in New York angekommen, begeht Young einen Fehler nach dem anderen, wird trotzdem nicht gefeuert, was nur einen der vielen unglaubwürdigen Punkte des Streifens darstellt. Stattdessen steigt er langsam auf, wird zu den interessanten Feiern eingeladen, sieht sich selbst am Ziel seiner Träume...nur um dann in letzter Sekunde wieder vom Saulus zum Paulus zu werden und der etwas unattraktiveren Kollegin in die Arme zu sinken, samt Kündigung, Riesenauftritt und sehr bemüht wirkendem Happy-End. Man fragt sich nach Genuß des Films wieder einmal, was das alles denn jetzt sollte - und warum man dem recht gelungenen Beginn des Streifens bei Halbzeit den typischen US-Brei beimengen muß.
Denn ansonsten gibt es nicht viel zu berichten. Sidneys Vater ist genau so merkwürdig, unnütz und fehlplaziert wie die polnische Hausbesitzerin, alle Mitwirkenden sind stereotyp, dünn oder dämlich, Jeff Bridges wirkt wie eine Kopie seiner selbst aus besseren Zeiten, es geht zumeist brav und gesittet zu, was überhaupt nicht zum einen oder anderen doch politisch unkorrekten Humorsprengsel paßt, beispielsweise der Tötung eines Handtaschenhundes. Dieser Film ist wie ein leichtes Mahl zum Abend, man weiß nicht genau, was man da gegessen hat, aber es war bekömmlich, hat keine Nachwirkungen, regt jedoch auch nicht an - ein Film, der weder Fisch noch Fleisch ist, lediglich ein weiterer Beweis dafür, daß aus Hollywood derzeit maximal durchschnittliches kommt...6/10.