In gewisser Weise hat Simon Pegg es geschafft.
Ursprünglich ein gewitzter Sitcomdarsteller britischer Herkunft, genügten zwei Genreparodien („Shaun of the Dead“ und „Hot Fuzz“), um ihn für die Filmwelt als Faktor zu definieren, mit dem man rechnen.
Aber: er ist immer noch Brite – und von denen hat Hollywood so seine eigenen Vorstellungen, weswegen die Traumfabrik noch nicht auf den Irrtum verfällt, jetzt einen bankablen Star bei der Hand zu haben.
Allenfalls Co-Produktionen, sowie unterstützte britische Projekte werden finanziert – deswegen arbeitet den Mann auch hart an seiner Karriere.
Und so kommt mit „How to lose Friends and alienate People“ jetzt eine Komödie, die die neue Rolle und eventuell auch seine Erfahrungen mit Amerika ein wenig reflektiert.
Der britische kleine Spötter (im Film Leiter einer wenig erfolgreichen, bissigen Filmzeitschrift), der nach Amerika geht, um den alteingesessenen Sesselpupern mal die Leviten zu lesen und feststellen muß, das es so dann doch nicht läuft.
In der Rolle des Sidney Young gerät Pegg vom meistgehaßten Klatschreporter der Insel in ein festgeschweißtes Reibst-du-meinen-Po-dann-reib-ich-deinen-System, in dem man sich gegenseitig unterstützt, solange es einem nützt. Gewinnen kann man dabei nur, wenn man das Spiel mitspielt – und ist man erst mal am Ziel, dann gibt es keine Freunde und Verwandten mehr.
Nur ist das wahrhaftig keine neue Erkenntnis, da bleibt nur der Weg, die Situation mit ätzendem Spott als solche zu entlarven und ungefähr zwei Drittel dieses Films (dessen deutscher Titel so beliebig wie doof ist und der Originaltitel mehr als irritierend, weswegen das Endprodukt wohl auch an der Kasse durchfiel) funktioniert das auch ganz prima.
Wir haben es im Wesentlichen nämlich mit einer männlichen Version von „Der Teufel trägt Prada“ zu tun, nur vergißt hier nicht Anne Hathaway ihr eigentliches Ich im eitlen Modezirkus, sondern Pegg seine Kritikfähigkeit in der Hollywoodarschkriecherei zu Karrierezwecken.
Wie gesagt, so ca. 70 Minuten (von 110, was definitiv 10 zu lang ist) geht die Sache gut, denn so lange geschieht, gottseidank, endlich mal nicht das was man sich bei all den Fish-out-of-water-Szenen generell so erträumen dürfte, sondern alles immer ein bißchen anders. Der Humor hat zwar Sitcom-Niveau, aber die Diskrepanz zwischen britisch und amerikanisch ist so nonchalant ungrob ausgefallen, daß man selten mehr tun kann, als herzhaft zu lachen, auch wenn der weibliche Co-Part, dargestellt von Kirsten Dunst, wenig mehr tun muß, als Standards zu rekapitulieren und Megan Fox als Traumgirl sich mit der Darstellung einer brötchendummen Schauspielerin keinen wirklichen Gefallen tut.
Alles ist leicht szenisch, episodisch und doch hält Pegg als munterer, nie aufgebender Geselle die Fäden relativ lange beisammen.
Leider ist jedoch die Schlußhalbestunde dann kaum dazu angetan, wirklich Lobenswertes zu verbreiten. Nachdem man sich so lange nonkonform gegeben hat, in einem Sujet, in dem es darum geht, daß alles brav und nett glattgebügelt wird, kommt alles darauf hinaus, daß sich der Protagonist aus nicht eben überzeugenden Gründen plötzlich per 180-Grad-Wendung seinem Schicksal ergibt, seinen Fehler irgendwann einsieht, ein heilloses Slapstickchaos anrichtet und zu seiner einzig wahren Liebe zurückkehrt, um zu den Klängen von „La Dolce Vita“ in New York ein Tänzchen zu wagen.
Sicher, das gefällt bestimmt Hausfrauen und allen, denen nett erfüllte Erwartungshaltungen die Grundvoraussetzung für eine gewisse Form der Befriedigung ist, jedoch ist ein Film, der es sich anscheinend zum Ziel gesetzt hat, Hollywood mal ein bißchen ans Bein zu pissen, nun wahrlich nicht mehr zu retten. Die fröhliche Anarchie verwandelt sich in einen typischen Hugh-Grant-Film, nur daß die Hauptrolle nicht so besonders aristokratisch ausschaut.
Und so hat sich am Ende nichts geändert, nicht mal ein wenig Schaum auf den Wellen, das Fegefeuer der Eitelkeiten hat den Helden einfach halb verzehrt und er kapituliert vor dem persönlichen Beziehungsglück. Nett, aber das ist eigentlich nicht das, was man nach so einem Start hätte erwarten können.
So bleibt am Ende ein schaler Geschmack im Rachen zurück, sofern man nicht komplett auf Pärchenromantik gepolt durch den Film dilletiert. Gerade nach den erfolgreichen Vorlagen Peggs hätte man sich da ein bißchen mehr erhofft. (6/10)