Val Kilmer und Stephen Dorff sind die Hauptdarsteller von "Felon". Spielte Dorff noch in "Blade" 1998 den Schurken Deacon Frost in einer Art und Weise, dass man sich sofort in diesen Schauspieler verliebte, ist Val Kilmer eigentlich über jeden Zweifel erhaben. Denn Ice in "Top Gun", Jim Morrison in "The Doors" oder Elvis in "True Romance" machten diesen Schauspieler zu einer Legende - und da hat man das Epos "Heat", in dem Kilmer Chris Shiherlis spielt, oder Danny Parker aus "The Salton Sea" noch nicht einmal mitgezählt. Die Karriere von Val Kilmer ließt sich äußerst beeindruckend. Doch dies ist wohl alles Schall und Rauch. Es ist Vergangenheit.
Denn wie Kilmer uns nun auf der Mattscheibe begegnet, muss jeden Fan der alten Filme die Tränen in die Augen treiben. Da hilft auch die Ausrede nicht, dass Kilmer mittlerweile bald 49 Jahre ist. Ich will es mal vorsichtig ausdrücken: vielleicht musste er sich für diese spezielle Rolle in eine bestimmte körperliche Form begeben, aber letztendlich erinnert er mich doch stark an Jeffrey "The Dude" Lebowsky im gleichnamigen Film. Noch dazu ist ein Film wie "The Salton Sea" gerade mal sechs Jahre her! Was also ist mit Val Kilmer los, musste ich mich den ganzen Film über fragen.
Stephen Dorff hingegen hat nach seiner genialen Rolle in "Blade" nichts überragendes mehr auf die Leinwand gebracht. Zwar spielte er in solch "grandiosen" Produktionen wie "Zoolander" oder "Riders" mit, die aber von niemandem ernsthaft in einem Atemzug wie "Blade" genannt werden dürften. Diese Filme zählen dann doch eher zur B-Kategorie.
Hier würde ich auch "Felon" ganz klar einreihen. Natürlich ist dieser Film keine schlechte Umsetzung eines sozialkritischen Dramas/Actionfilm. Doch welche Aussagekraft hat dieser Film? Was verändert er an einem Menschen im Bewusstsein? Gibt er uns Ratschläge, wie wir uns im Gefängnis verhalten sollen, wenn wir zufällig einen Einbrecher in unserem Vorgarten mit dem Baseball-Schläger den Kopf einschlagen oder will er uns klar machen, dass eigentlich alle Menschen mit einem Bein ständig im Gefängnis stehen, sobald sie ihre Familie auch nur im Entferntesten beschützen wollen?
Ich weiss es bis heute nicht, welche Aussage der Film haben soll. Er ist so ganz nett anzusehen, doch leider versagt er in der sozialkritischen Betrachtungsweise meiner Meinung nach völlig. Tausend mal gesehen und keine Wirkung...Vielmehr würde ich mich angegriffen fühlen, wenn ich im Strafvollzug arbeiten würde, denn in gewisser Weise vermittelt der Film den Eindruck, dass nahezu jeder Vollzugsbeamte mit der Zeit ein schlechter Mensch wird.
Wie schon gesagt, ist der Film ok für die Überbrückung von Langeweile. Tunlichst vermeiden sollte man jedoch, zu versuchen, irgendeinen tieferen Sinn in diesem Film zu finden. Ebenfalls wird man niemals herausbekommen, warum aus Val Kilmer dies geworden ist, was uns in "Felon" präsentiert wird. Denn schließlich begegnete er uns noch 2005 im genialen "Kiss KIss Bang Bang" in völlig anderer Form...
4/10 Punkte