Review

Ein Film in dem nur Frauen mitspielen, dass ist sicher nicht etwas vollkommen Neues (schon allein weil dieser Film hier ein Remake ist), aber doch noch ungewohnt genug, um durchaus als eine noch nicht allzu verbrauchte Idee durchzugehen. Das Original ist bereits knapp 70 Jahre her, gilt jedoch nach wie vor als einer der bissigsten "Frauenfilme" überhaupt. Ich persönlich kann dies leider, aufgrund Unkenntnis des Originals, nicht bestätigen, doch wie die Wege des (anscheinend weiblichen) Herren manchmal so sind, musste ich mir vor kurzem doch "The Women" über mich, ungewollt, ergehen lassen. Und mag das Original noch so toll sein, dieses Remake hier ist mit Abstand der schlechteste Kinofilm seit langem!

"The Women" ist ein Film von Frauen, mit Frauen, über Frauen und mit Sicherheit auch hauptsächlich für Frauen gedacht, doch selbst diese dürften hier größtenteils schnell das blanke Kotzen kriegen. Die Story selbst ist dabei schon einmal dünner und konventioneller denn je. Im Hauptsächlichen geht es um eine Frau, dessen Mann eine Affäre mit einem "Spritzergirl" aus einem Fashiongeschäft haben soll. Es wird viel getuschelt und geredet und schon bald machen sich all ihre Freundinnen auf um ihr zu helfen, sie abzulenken und die böse Gegenspielerin zu stellen. Dabei stellt sich schnell heraus wie wichtig doch Freundschaften unter Frauen sind. Doch auch wenn die Botschaft selbst vielleicht gar nicht einmal so daneben ist, der Weg dorthin ist übler und klischeehafter als alles, was es bisher so bei "Frauenfilmen" zu sehen gab.

Denn hier sind die Damen wirklich allesamt 100% so, wie es das übliche Frauenbild der Welt hergibt. Egal über was auch immer gesprochen wird, um Männer, Sex und Mode geht es in nahezu jedem zweiten Satz. Jede Frau will natürlich gut aussehen, jede will natürlich reich sein ohne sonderlich viel dafür tun zu müssen und wenn schon die Hauptfigur, trotz anscheinend einer Schönheitsoperation nach der Anderen, nicht die Hübscheste ist, so ist es wenigstens ihre Gegenspielerin, die natürlich ein intrigantes Biest sonders gleichen ist, auf das die Männer natürlich allesamt sofort fliegen. Das dabei nicht nur die Frauen auf ein derart tiefes Niveau gesetzt werden, sondern im gleichen Atemzug auch die Männer, ist dabei zwar nicht als großes Wunder anzusehen, doch das sich gerade eine Frau auf dem Regiestuhl in keinster Weise gegen die teilweise recht üblen Weltansichten von ihrem Geschlecht und vor allem auf ihr Geschlecht zur Wehr setzt, ist dann doch ziemlich fragwürdig.

Und nicht nur die Tonnen von Klischees an sich bringen einen zur Weißglut, auch die unglaublich öde Inszenierung des Ganzen lässt einem die Haare zu Berge stehen. Wenn man die Vorurteile wenigstens hier und da ein wenig nett verpackt hätte, dann hätte alles in allem vielleicht noch etwas leidlich Amüsantes mit fragwürdigem Beigeschmack rauskommen können. Oder man hätte gar den Trashschalter umgelegt und könnte den ganzen Film als Marke "Unterhaltsamer Scheißdreck" ansehen. Aber bei "The Women" ist dies absolut nicht möglich, so sehr man es auch versucht. Denn außer 114 Minuten heißer Luft ist hier nichts zu finden. Es passiert nichts Spektakuläres, nichts Unerwartetes, alles hat man schon 1000 Mal gesehen und das auch wirklich 1000 Mal besser. Es wird einfach nur stundenlang peinlich und dumm daher geredet, wovon sich die Männer im Publikum bald stark belästigt fühlen und Frauen sich immer wieder fragen, ob sie denn im wahren Leben wirklich so furchtbar sind, wie es ihnen der Film gerade zeigen will. Panische Massenfluchten aus dem Kino sind jedenfalls vorprogrammiert!

Hinzu kommt auch noch der unendlich müde Cast, unter denen nur eine der Damen hervorstechen kann und das ist die wunderbare Bette Middler, welche hier wirklich einen herrlich kauzigen Auftritt hat, wenngleich ihre Rolle natürlich unterm Strich genauso mistig ist, wie die restlichen Figuren. Schade nur, dass sie nach gut 5 Minuten schon wieder von der Leinwand verschwunden ist. Dagegen muss man Meg Ryan, Annette Bening, Debra Messing, Jada Pinkett Smith und Eva Mendez fast die ganze Zeit ertragen, was hier schwieriger fällt, als in all ihren sonstigen Filmen. Zumal sie teilweise agieren, wie die Stammkundschaft eines drogensüchtigen Schönheitschirurgen. Auch wenn ich zumindest Annette Bening und Eva Mendez sonst ziemlich gerne sehe, hier sind sie einfach nur zum davon laufen.

Fazit: Der Tiefpunkt des Kinojahres 2008 und vielleicht sogar der Tiefpunkt des bisherigen Jahrzehnts heißt "The Women". Ein Film der nicht nur vor ernst gemeinten Klischees so trieft, sondern zudem auch so mies und langweilig inszeniert wurde, dass man Regiedebütantin Diane English am liebsten den Regiestuhl über die Birne ziehen möchte, damit sie sich wieder auf das konzentriert, was sie anscheinend weit besser kann: TV-Serien (siehe die mit dem Emmy ausgezeichnete Serie "Murphy Brown") schreiben. Von allem anderen sollte sie schleunigst die Finger lassen und an eine ausufernde Regie-Karriere schon gleich gar nicht denken. Ansonsten dürften die Himbeeren nur so ins Haus flattern! Also daher die dringende Warnung meinerseits: Kein Zeit an "The Women" verschwenden, man wird ihr ewig hinter her trauern und sich tief beleidigt fühlen, egal ob Mann oder Frau!

Wertung: 1/10 Punkte

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