Review
von Leimbacher-Mario
Der Mann mit dem goldenen Sold
„Hellboy II: The Golden Army“ muss sich kaum noch mit Erklärungen, Charakterisierungen und Geschichte aufhalten - das hat für ihn alles schon der exzellente bis legendäre Vorgänger übernommen. Aber ist das nun gut oder schlecht, dass man sich direkt voll und ganz in's Getümmel stürzen kann?! Sagen wir mal so: der krachenden Action und den grandiosen Designs, Kostümen, Masken kommt das definitiv zu Gute. Da wird überall nochmal locker eine Schippe draufgelegt. In Sachen Story, Figuren und Emotionen sieht das allerdings etwas anders aus... Erzählt wird nahezu nahtlos nach dem ersten Teil weiter - dieses Mal bedroht unser sehr spezielles Team von „Helden“ ein uralter Prinz bzw. dessen Plan mit einer unbesiegbaren Armee die Welt der Menschen endgültig platt zu machen...
Ich liebe die Figur des Hellboy, ich liebe Teil 1, habe riesigen Respekt vor Guillermo Del Toro. Der Mann vereint Leidenschaft, Talent, Stil und Wissen ums Kino wie kaum ein Zweiter. Er ist einer der größten Regisseure der Gegenwart, kann sowohl Oscars („The Shape of Water“) als auch Comics („Blade 2“). Und mit „Hellboy 2“ setzt er den Weg seines ersten Parts eigentlich recht lückenlos fort. Was es noch schwerer macht, den Floprestart „Hellboy: Call of Darkness“ und den Abschluss seiner Trilogie im Nirvana zu akzeptieren. Aber was soll man machen... „Hellboy II“ jedenfalls lege ich immer gerne als Zusatz und Erweiterung zu Del Toros „Hellboy“ ein. Wer Eins sagt, muss auch Zwei sagen. Perlman ist noch immer erste Wahl, seine neue Rolle als fester Freund, Berühmtheit und werdender Vater (!) ist extrem interessant und auch der (leider einzige) emotionale Kern der Sache. Das Team um ihn, Abe, Liz und einem spektakulären Neuzugang hat definitiv Wumms und Chemie. Die Kostüme und Designs der Monster und Kreaturen sprühen nahezu über vor Kreativität, scheinen beflügelt, vom Budget erfüllt und wie von einer anderen Welt. Die perfekte Symbiose aus CGI und praktischen Masken, Anzügen, Make Up. Von bissigen Zahnfeen über süße Tumore oder den Dämon des Todes bis hin zu einem überdimensionalen Waldgott - in der Beziehung schießt Teil 2 der „Hellboy“-Saga wirklich den Vogel ab. Atemberaubend. Sehenswert. Das Maß der Dinge. Allein der „Trollmarkt“ ist jeden Eintritt wert. Da verzeiht man fast, dass das eigentliche Problem und der Bösewicht arg an den Fingern herbeigezogen wirken, genauso wie Abes Lovestory. Dennoch ein exquisiter Zeitvertreib für Comicfans.
Fazit: eine starke Ergänzung zum ersten Teil. Mehr Budget, mehr Kulissen, mehr Monster, mehr Action. Insgesamt nicht ganz so rund, tief, episch wie der Vorgänger und vor allem mit einer wesentlich generischeren Story. Aber dennoch ein großer Spaß von erstaunlicher Opulenz, Verspieltheit und mit genug Herzblut, Handarbeit, Humor. All das sieht man bei Blockbustern dieser Größenordnung eher selten.