Hellboy - Die Goldene Armee hat das Problem, das oftmals 2te Teile brillanter Filme ereilt - man will den Erstling um jeden Preis toppen, hat aber nur 90min Zeit dazu. Was meistens dazu führt, dass der 2te Teil zuviel versucht und zuwenig schafft. Außerdem fehlt das Überraschungsmoment, da man im Grunde Figuren, Plot und Idee bereits kennt und lediglich ein weiteres Abenteuer zu erwarten hat.
Dennoch vermag Guillermo del Toro mit Hellboy 2 eine kurzweilige, opulente und augenzwinkernde Comic-Verfilmung abzuliefern, die vor allem durch ihre Visualität punktet. Tolle Tricks, abwechslungsreiche Sets, coole Gadgets - man hat eigentlich immer etwas zu sehen und zu entdecken. Trotzdem ertappt man sich dabei, bei diversen Szenen unwillkürlich an Indiana Jones, Herr der Ringe oder Pans Labyrinth zu denken. Klar sieht der Böse wie ein leicht vernarbter Legolas aus, sicher könnte der Trollmarkt auch ein Stadtteil von Coruscant aus Star Wars sein, und dass Cathedralhead irgendwie Ähnlichkeit mit dem Kinderfresser aus Pans Labyrinth hat bleibt unbestritten. Aber was solls, Hauptsache der Film macht Spaß.
Und das macht er, denn die coole zynische Art Ron Perlmans kommt einfach schön rüber. Nichts kann ihn wirklich schocken, weder Millionen Zahnfeen, noch deutsche Protoplasma-Kollegen oder gar die zickige Freundin Selma Blair. Sehr gelungen auch die Vorgeschichte mit dem jungen Hellboy, ansprechend erzählt und liebevoll umgesetzt. Der Aspekt der Enthüllung Hellboys durch die Öffentlichkeit kommt leider etwas kurz, aber wie gesagt, wie will man das alles in 1 1/2 Stunden packen, wenn es noch um den halben Erdball zu reisen und selbigen vor einer Roboterarmee zu retten gilt.
Alles in allem ein sehr unterhaltsamer Actionfilm mit etwas Herz, viel Fantasy und einem unvergleichlich roten Helden, den man einfach gern haben muss...