Der Erfolg, sowie die Qualität der Pixarfilme sind schon so ein Phänomen für sich. Jahr für Jahr aufs neue, haut das wegweisende Studio in Sachen Animationsfilme ein Meisterwerk nach dem Anderen heraus, ohne das auch nur eine wirkliche Niete dazwischen ist. Kaum ein Mensch mag sie nicht und die Millionenschweren Projekte haben schon Unmengen an Geld in die Kassen der Studios gebracht. Und das ist auch kein Wunder, sind die Pixarmacher doch wirklich Zauberer hinter ihren PCs, die schon oft das Unfassbare möglich gemacht haben, allen voran die perfekte Vermenschlichung von Spielzeugen, Tieren und Maschinen, welche nicht nur Kinder zum jauchzen bringt, sondern auch Erwachsene (abgesehen vielleicht von ein paar ganz armen, hartherzigen Schluckern) ein ums andere Mal mit einem Lächeln aus dem Kino gehen lässt. So nun wiederum geschehen bei "Wall-E", Pixars neustem Werk, das wieder einmal alle Qualitäten inne hat, die man von einem Film der Schmiede erwarten darf.
Schon was die Story angeht hat Pixar wieder einmal alle Hebel in Bewegung gesetzt um wirklich jedwede Erwartung zu erfüllen, wenngleich diese vielleicht, im Vergleich zu den Werken davor, nicht ganz die Dickste ist. Es geht um den kleinen Roboter "Wall-E", welcher darauf programmiert wurde die Erde aufzuräumen, nachdem diese von der Menschheit verlassen wurde. Fleißig geht er seinem Job auch Tag für Tag nach, bis er eines Tages auf die Androidin Eve trifft, welche von den Menschen auf die Erde gesendet wurde um zu überprüfen, ob noch menschliches Leben möglich ist. Sofort in die Roboterdame verknallt, macht er sich mit ihr zu einem nervenaufreibenden Trip auf... Ohne Frage, auch "Wall-E" quillt wieder einmal über mit tollen Fantasien, schrägen Ideen und dieses mal vor allem auch mit viel viel Herz. Auch wenn man nicht umhin kommt, die ganz großen Innovationen zu vermissen, die vor allem in "Toy Story" oder "Findet Nemo" stecken, so ist die Geschichte dennoch mit erstaunlich tiefsinnigem Witz, sowie einer wirklich grandiosen Figurenzeichnung gesegnet. Auch wenn es dann zum Ende hin ein wenig bergab geht, so kann man die Macher dennoch für das Gegebene loben.
Denn vor allem was "Wall-E" in der ersten Hälfte des Films zu bieten hat, ist bestes Animationskino pur. Gut 50 Minuten lang ist "Wall-E" nämlich nichts anderes als ein moderner Stummfilm, der wirklich phänomenal funktioniert. Die Vermenschlichung des Roboters gelingt ideal, und wenn die kleine Maschine so über die verlassene Erde rollt und den Dreck wegräumt, kann man sich ein ums andere Mal nur so ausschütten vor lachen. Denn natürlich ist Wall-E naiv und kindisch und wundert sich über die Sachen der Menschen, auf eine teils urkomische Art und Weise. Wenn er z. Bsp. einen BH als Augenschoner missinterpretiert oder mehr am Schmuckkästchen interessiert ist, als am Schmuck an sich, dann lacht sich wirklich die ganze Familie einen ab, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Wall-E schließt man nicht langsam in sein Herz, sondern hat dies schon beim Trailer längst getan und somit ist die erste Hälfte wirklich größtes Vergnügen.
In der zweiten Hälfte wird allerdings umgekrempelt, denn Wall-E begleitet seine Flamme ins All und trifft damit auf die Menschen, welche überprüfen wollen, ob auf der Erde noch Leben existieren kann. Von da an ist es dann auch mit der Ruhe vorbei, denn die Menschen kommunzieren natürlich miteinander. Dennoch wird auch hier alles in allem mehr auf die Körpersprache gesetzt, denn auf das gesprochene Wort, weshalb das Ganze größtenteils trotzdem seine Qualitäten vom Anfang behält. Und dennoch kommt nicht ganz Drumherum, die Menschen als Störfaktoren anzusehen. Denn auch wenn sie natürlich irgendwo notwendig für die Message des Films sind, so wirken sie hier dennoch plumper und profaner als es im Endeffekt nötig gewesen wäre, hier und da wirken die übermächtig fetten Menschen sogar ungemein Klischeehaft. Jetzt könnte man natürlich sagen, dass dies doch alles gewollt ist und man doch gerade dadurch erkennen kann, wohin sich die Menschheit entwickelt, wenn sie nicht aufpasst, trotzdem hätte man hier noch etwas mehr Abwechslung und Feinschliff bei dem Kreieren der Menschen walten lassen können. Vor allem zum Ende hin wird das Ganze auch ein wenig arg konventionell.
Aber alles in allem ist dies dennoch nur ein ganz kleiner Kritikpunkt am Großen und Ganzen. Denn die Message des Ganzen kommt trotzdem hervorragend beim Zuschauer an und dürfte sich auch für längere Zeit in den Köpfen einprägen. Dafür steckt hier einfach viel zu viel guter Witz und Kreation drinnen, als das einem das Gezeigte zum Ende völlig egal sein könnte. Sowieso haben wir es hier vielleicht mit dem ernstesten und erwachsensten Pixarfilm zu tun. Denn wenngleich sich Wall-E hier wie ein Kleinkind verhält und damit eindeutig die kindlichste Figur des Ganzen darstellt, so besitzt er dennoch eine spürbare Ernsthaftigkeit in sich, die sich spielend auf die großen und kleinen Zuschauer im Saal überträgt. Die verspielten Tage von Pixar sind hier jedenfalls nur noch minimal zu spüren.
Hinzu kommt dann auch noch die grandiose Inszenierung an sich. Angefangen bei den Animationen, welche wieder einmal wegweisend sind. Von Film zu Film hört man bei Pixar-Filmen, dass der Höhepunkt der Animationsqualität erreicht ist und dennoch setzen sie jedesmal noch einen drauf. Und so kommt man auch bei "Wall-E" aus dem Staunen nicht mehr heraus. Angefangen bei der grandiosen Kamerfahrt über die verlassene Erde, auf der Wall-E bereits zig hochaushohe Stapel aus Müll hergerichtet hat, über die tumultigen und fixen Animationen auf dem Raumschiff, bis hin zu der detailverliebten Verarbeitung der Robotercharaktere. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dazu die tolle Geräuschkulisse, angefangen bei Wall-E, welcher zwar nur Piepslaute von sich gibt, die aber ein jeder haargenau versteht und interpretieren kann. Und wenn die Action losbricht, dann rumpelt es auch ordentlich aus allen Ecken des Kinos. Kurzum, in Sachen Inszenierung kriegt Pixar auch dieses mal wieder 100%!
Fazit: Pixar ist es wieder einmal gelungen ein Meisterwerk zu fabrizieren. Nach Spielzeug in "Toy Story", Fischen in "Findet Nemo" und Autos in "Cars" sind es nun die Roboter, welche Pixar perfekt auf Menschlichkeit trimmt und somit erneut ein Animationsabenteuer geschaffen hat, welches die ganze Familie begeistert. Grandiose (Haupt-)Charaktere, eine zwar nicht sonderlich innovative aber dennoch mehr als nette Geschichte, sowie eine Inszenierung aller erster Güte, lassen ein paar kleinere Kritikpunkte, wie die etwas oberflächliche Gestaltung der Menschen, außen vor. Pixar-Fans sollten jedenfalls auch dieses Jahr wieder den Weg ins Kino finden und auch sonst sei ein jeder dazu eingeladen, Wall-E bei seinen Abenteuern zu begleiten. Pixar mal wieder auf dem Höhepunkt, hoffen wir das es noch lange so bleibt!
Wertung: 9/10 Punkte