Der junge Bram Stoker ist in Elizabeth verliebt, aber deren Vater, Admiral Murray, ist gegen die Verbindung und erlegt dem Liebespaar eine Auszeit von einem Jahr auf, währenddessen sie sich nicht sehen dürfen - erst wenn die Liebe dann immer noch hält, wäre er bereit, eventuell seinen Segen zu geben. Elizabeth rebelliert, Stoker akzeptiert. Die Immobilienfirma, für die Bram arbeitet, hat gerade einen eigenartigen Kunden zu betreuen: Einen transsylvanischen Grafen namens Dracula, der ein Haus sucht, um sich in London anzusiedeln.
Angeblich soll die Handlung ja auf einer Kurzgeschichte von Bram Stoker entstammen, was ich mir aber beim besten Willen kaum vorstellen kann, denn dann würde Herr Stoker seine legendäre Vampirsaga konterkariert, sondern diese auch durch sämtliche osteuropäische Klos gezogen hätte. Im Grunde wird ja auch nur die bekannte Dracula Story wieder aufgewärmt, nur wird hier völlig ohne Not und Sinn der klassische Jonathan Harker als Bram Stoker selbst verkauft (der hier mit dem Autor nichts zu tun hat) und Van Helsing ist hier ein Admiral Murray, allerdings mit der völlig gleichen Funktion. Was dieser Mumpitz soll bleibt ungeklärt, ist aber in guter Gesellschaft mit dem Rest dieser semiprofessionellen Legendenschändung.
"Der beste Dracula Film seit Jahren" prangert auf dem Cover, schamlos gerülpst von einer Truppe namens Independant Film, was man eigentlich nur als Schlag ins Gesicht eines jeden Vampirs Fans darstellt. Was hier als Abbild des Karpatenfürsten präsentiert wird, widerspricht so ziemlich allem, was Christopher Lee und Konsorten mühsam über Jahrzehnte aufgebaut haben. Das geht mit schon mit den Äußerlichkeiten los, Dracula sieht aus wie der Sänger einer Gothic Metal Band und sollte dringend mal wieder etwas mehr kalorienreduziertes Blut schlürfen. Dazu tappt er hier munter durchs Sonnenlicht, gebissen wird sogar kein einziges Mal dafür aber in Sekundenbruchteilen von Rumänien nach London teleportiert, das man sich wirklich fragen muß, ob hier beim Drehbuch einfach nur schlampig gearbeitet wurde, oder der Zuschauer einfach nur verarscht wird. Kann denn da nicht mal jemand mit einer halbwegs vorhandenen Kernkompetenz mal wenigstens einen flüchtigen Blick auf die Parodie eines Scriptes werfen?
So läuft diese Billigstproduktion dann auch entsprechend zahnlos und blutleer weiter. Wenn ich mich recht erinnere wird sogar nicht ein einziger Tropfen des roten Lebenssaftes vergossen. Als Horrorfilm kann man das ganze kaum noch bezeichnen und die FSK 16 Freigabe ist mehr Hohn als Realität. Sets und Darsteller sind mit billig noch lobend umschrieben, wenn ich nur an diesen lächerlichen Folterkeller denke, zu dem jeder nach belieben hinlaufen kann, da er sich in freier Natur befindet und mit simplen Holzlatten gesichert ist, der mehr als zwei lockeren Tritten kaum standhalten würde.
Ich versuche ja gern auch dem größten Grottenfilm etwas positives abzugewinnen, allein hier fällt mir das extrem schwer. Da haben sich ein paar Wichtel zusammengerottet mit dem Gedanken "wir haben zwar kein Budget, aber wir machen aus der Dracula Geschichte was ganz doll neues", bewirken aber lediglich das Bram Stoker im Grab rotiert und Dracula selbst sich peinlich berührt die nächsten hundert Jahre in den transsylvanischen Bergen versteckt. Es ist wirklich nur ganz wenig Luft zu einer Top-Bewertung, dummerweise in die falsche Richtung.
1,5/10