Review

Da wollen wir doch mal eine Lanze für einen der übelsten Vampir-Filme letzter Jahrzehnte brechen: Er ist nicht ganz schlecht, er ist nur schlecht.
Das Ganze hat wenig gemein mit einer von Bram Stokers Kurzgeschichten und sobald man diese Fehlbesetzung eines Herrn Grafen erblickt hat, gehen spätestens sämtliche Lichter aus.

Im Grunde geht es um zwei parallel erzählte Stränge, die gegen Finale zusammengeführt werden. Elizabeth wird von Dracula nach Transsilvanien entführt, vergewaltigt und im Kellerverlies festgehalten, während der Verlobte Bram Stoker ihr auf abenteuerliche Weise hinterher reist.
Da ist wenigstens noch ein wenig Abwechslung im Spiel.

Ansonsten wirkt hier vieles bemüht, aber völlig spröde und uneffektiv ausgeführt.
Das beginnt mit der blassen Farbgebung mit fehlenden Kontrasten, durch die man eine authentische Zeit vermitteln möchte, was aufgrund des digitalen Hochglanzes komplett daneben geht. Requisiten, Kostüme, Kulissen, - all das will sich nicht zusammenfügen und etliche Regiefehler wie sichtbare Steckdosen und nicht kaschierte Streifen von Armbanduhren, dazu natürlich Schatten und Atem des Vampirs lassen den Trash-Freund schmunzeln.
Darüber hinaus ist der Score immerhin klassisch gehalten und fügt sich als einziges in die beabsichtigte Atmosphäre ein, der Rest funktioniert nur leidlich.

Sämtliche Momente, in denen Dracula mitspielt, sind also schon mal komplett zu knicken, bleiben die Abenteuer des Rettungshelden und der Endkampf.
Gelungen sind solche Sequenzen, als Bram bei französischen Rednecks unterkommt (die merkwürdigerweise mit osteuropäischem Akzent sprechen) und alsbald die Flucht durchs Dickicht antreten muss oder als er mit einem Wolf (natürlich nur ein mittelgroßer Hund) konfrontiert wird und von Einheimischen gerettet werden muss.
Leider funktioniert das Konzept während des Showdowns wiederum nicht, denn da stimmt weder die Choreographie des Schwertkampfes, noch das Timing, außerdem: Dracula spielt schließlich mit…

…und dieser wird von einem gewissen Andrew Bryniarski verkörpert, der zuvor als Leatherface in der Neuverfilmung des TCM tätig war, was ihm deutlich besser stand.
Denn so wirkt Dracula wie ein missmutiger Heavymetal-Sänger, der sich als Theater-Proll versucht, - so eine Fehlbesetzung hat man selten erlebt.
Allerdings wirkt Elizabeth auch nicht wie eine zarte Dame, sondern eher wie eine, die eben noch unter ferner Liefen bei „Baywatch“ zu sehen war.
Lediglich Wes Ramsey kommt in der Rolle des Bram Stoker gut zur Geltung, er wirkt unerschrocken und dynamisch wie man sich einen Jonathan Harker am ehesten vorstellen könnte.

Doch wenn man dieses Geöle mit einer der klassischen Umsetzungen und Varianten aus dem Hause Hammer vergleicht: Oh je!
Allein, dass hier nicht einmal gebissen wird, der Diener Draculas wie ein Bandmitglied der oben erwähnten Band aussieht und sich einige Dialoge dermaßen schleppen, weil der Graf seine Vorträge so elendig in die Länge dehnen muss, - da helfen auch die wenigen Geisterbuden-Tricks nicht, wenn ein Opfer wie von unsichtbarer Hand durch den Raum befördert wird.
Denn am Ende haben wir eine völlig lahm erzählte Story im uneinheitlichen Package.

Wenn man die Sache „Die Abenteuer des Bram Stoker“ genannt und Dracula treffender besetzt hätte, mit Fokus auf Reisen durch Länder mit all seinen Gefahren und Aberglauben, wäre das Ergebnis möglicherweise brauchbar ausgefallen.
Doch so passt einfach rein gar nichts zusammen und spannend als auch unterhaltsam gestaltet sich diese Fuddelei beileibe nicht.
Noch knapp
3 von 10

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