Es sollte ein spaßiger Ausflugs-Trip unter Freunden werden. Wer würde in solch einer Situation mit einem Autounfall rechnen? Doch genau das geschieht und Rettung scheint in Sicht zu sein, als ein Krankenwagen an der Unfallstelle erscheint. Doch das Krankenhaus, in welches der verletzte Freund von Emily eingeliefert wird, erweist sich als ein bizarrer Ort unter der Leitung des teuflischen Dr. David Benway (Robert Patrick). Eine Nacht des Schreckens beginnt. Wer wird entkommen? Wer wird sich als Nächstes auf dem OP-Tisch des Todes wiederfinden?
Eines sollte man bei diesem Film gleich vorrausschicken, die deutsche Veröffentlichung hat nur aufgrund einiger Trailer die hohe Alterseinstufung erhalten, denn der Film an sich ist ab 16 Jahre freigegeben. Doch gerade dieser Umstand macht es für den Betrachter schwer nachvollziehbar, warum dieses wirklich gelungene Werk um zweieinhalb Minuten erleichtert wurde und nicht gleich eine SPIO/JK Freigabe angestrebt wurde, um die Geschichte ungeschnitten präsentieren zu können. Doch selbst ohne die zusätzlichen Minuten offenbart sich hier eine von Beginn an eine Geschichte, die den Betrachter insbesondere durch die vorherrschende Atmosphäre ganzzeitig fasziniert und in ihren Bann zieht. So geht vom Geschehen von Anfang an eine unheimlich starke Bedrohlichkeit aus, die sich vor allem in der alten Klinik so richtig gut entfalten kann und damit auch für mehrere Gänsehautmomente sorgen kann.
Schon beim ersten Anblick der Klinik merkt man, das hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, es herrscht keinerlei Betrieb in den düsteren Räumlichkeiten und auch die Bediensteten sorgen nicht unbedingt für eine vertrauenserweckende Stimmung bei den Jugendlichen. Und so soll sie ihr Gefühl auch nicht trügen, was sie im Laufe der Zeit auf sehr schmerzhafte und brutale Art und Weise am eigenen Leibe erfahren müssen. Für eine 16er Freigabe geht es dabei trotz diverser Kürzungen phasenweise äusserst hart und blutig zur Sache, zudem werden die Ereignisse von einer extrem morbiden und makaberen Stimmung begleitet, die dem Zuschauer ein erstklassiges Horror-Feeling vermitteln. So ist es dann auch nicht besonders verwunderlich, das man die ganze Zeit über ein ziemlich angespanntes Sehverhalten an den Tag legt und sich nicht so richtig wohl in der eigenen Haut fühlt. Mit zunehmender Laufzeit verstärkt sich dieses Gefühl des Unbehagens immer mehr, da auch die Lage der Jugendlichen scheinbar vollkommen aussichtslos erscheint.
Neben der äusserst gelungenen Grundstimmung wird auch die vorhandene Spannungsschraube ganz kontinuirlich immer fester gezogen, streckenweise entwickelt sich sogar regelrechte Hochspannung, so das man eine Entladung kaum noch erwarten kann. Doch Regisseur Adam Gierasch hat es bei seinem Regie-Debut wirklich geschafft, dem Zuschauer praktisch keinerlei Atempause zu gönnen und die Spannungskurve bis zum Ende aufrechtzuerhalten. Man kann also letztendlich erst mit dem einsetzenden Absapann etwas zur Ruhe kommen und das gerade Gesehene mal so richtig sacken lassen. Erst zu diesem Zeitpunkt stellt man fest, wie sehr einen doch das Szenario in seinen Bann gezogen hat und welch intensive Wirkung von ihm ausging. Das sagt eigentlich schon alles über die durchaus vorhandene Klasse dieses Filmes aus, der trotz der fehlenden Minuten eine ganze Menge zu bieten hat. Wenn man sich dann auch noch den Schnittbericht zu Gemüte führt, dann kann man sich auf eine ungeschnittene Version in deutscher Sprache wirklich freuen, die wohl nur eine Frage der Zeit ist. Die Geschichte wird dann noch um Einiges intensiver auf den Betrachter einwirken und vor allem die Gorehounds dürften dann voll auf ihre Kosten kommen, sind doch einige äusserst harte Passagen entfernt worden.
Im Endeffekt kann man Adam Gierasch zu diesem sehr gelungenem Regie-Erstling nur gratulieren, der selbst in seiner gekürzten Version einen absolut sehenswerten Film darstellt, der eine sehr nachhaltige Wirkung beim Zuschauer hinterlässt. Die morbide und sehr düstere Atmosphäre des Filmes ist dabei absolut herausragend und verfehlt auch keineswegs ihre Wirkung auf den Betrachter. Der dramaturgisch mehr als gelungene Spannungsaufbau und solide agierende Darsteller machen diesen Film zu einem echten Horror-Erlebnis, das in einigen Passagen sogar diverse humoristische Einlagen erkennen lässt, die sich aus den jeweiligen Situationen ergeben und die man als sarkastische Situationskomik bezeichnen kann. Und so kann man im Endeffekt von einem äusserst gelungenen Gesamtpaket sprechen, das in allen Belangen voll zu punkten weiss und so für allerfeinste Horror-Unterhaltung sorgt, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
Fazit:
Adam Gierasch hat mit "Autopsy" einen absolut gelungenen Regie-Erstling an den Start gebracht, der selbst in seiner gekürzten Form überzeugen kann. Eine ungeschnittene Version dieses tollen Horrorfilmes kann man ohne Übertreibung als echtes Brett bezeichnen, handelt es sich bei den entfallenen Szenen doch um Passagen, die vor Härte und Blut nur so strotzen. Die hier gefundene Gesamt-Kombination aus Härte, Atmosphäre und Spannung ist absolut gelungen und bietet ein Horror-Szenario, das jeden Fan begeistern dürfte.
8/10