Review

Dieser japanische quasi Stummfilm von 1924 erzählt die tragische Geschichte eines rechtschaffenen Samurais, der als Opfer von Lügen und Missverständnissen zum gesetzes-und herrenlosen Ronin verschrien wird, ohne dass er etwas dagegen unternehmen könnte. In sich ständig wiederholenden und nur zum Ende hin wirklich zuspitzenden Zyklen sieht man Heizaburo, wie er erstmal ein normales Leben lebt, nur um dann in Schwierigkeiten zu geraten. Dabei endet er vorerst entweder als Streuner, Bodyguard oder auch im Gefängnis und jedesmal findet er einen Weg zurück in die Stadt, in der sich alles abspielt und in gewisser Weise zu sich selbst, nur um dann erneut das Opfer seines Rufes oder zufälliger Ereignisse zu werden. Dramaturgisch bewegt sich der Film also meist in einer Schleife, dennoch kann man dem Film und dem mitunter chaotischen Treiben (ausgefeilteste Schwertkampfchoreographien gab es wohl damals noch nicht) auf jeden Fall einen gewissen Charme abgewinnen. Die den Film umklammernde simple und doch gar nicht so stumpfsinnige Botschaft, dass das, was den Namen des Bösen trägt, nicht unbedingt auch tatsächlich böse ist, während viele Bösen sich hinter einer Fassade des Guten verstecken, wird klar umgesetzt und trotz der Einfachheit und vermeintlichen Abgedroschenheit dieser Message besitzt sie letztendlich eine zeitlose wie allgemeingültige Gültigkeit. Eine zeitlose Gültigkeit, die man dadurch auch dem Film an sich attestieren kann. Eine simple, wie tragische und damit durchaus gefangen nehmende Geschichte und eine immer aktuelle Thematik sind einfach doch mehr wert und von größerer Nachhaltigkeit als Effektekino.
PS: Interessanterweise war es damals in Japan üblich, dass Sprecher Dialoge und Erzählung/Texteinblendungen live zur Filmvorführung gesprochen haben. Bei der für diese Kritik gesichteten Version des Films war zumindest ein solcher begleitender Sprecher als Audiospur vorhanden.

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