Auf technischer Seite hat sich Trash-Ikone Jochen Taubert nach rund zehn Filmen noch immer nicht merklich steigern können, - in diesen Belangen muss man ihm fast schon pure Absicht unterstellen, sozusagen geballtes Unvermögen als Markenzeichen.
Den Versuch eines Actionstreifens geht er jedoch so dreist und unbefangen an, dass man meint, Helge Schneider hätte für einige Szenen Pate gestanden.
Die Variation „Ferdinand fährt Ferrari“ muss man zum Verständnis dieser Handlung nicht gesehen haben, - sie erzählt quasi dieselbe Geschichte.
Hier geht es abermals um Staplerfahrer Ferdinand, der soeben die Tochter seines Arbeitgebers gerettet hat und bei der darauf folgenden Feier in einem Strip-Lokal von dem finsteren Russen Ivan unsanft über einen Waffendeal ausgefragt wird.
Die Polizei hält Ferdinand für den Hauptverdächtigen für die Waffenschieberei in der Autofirma, - um das Gegenteil zu beweisen, wird er kurzerhand nach Russland geschickt, um als Ein-Mann-Armee den kompletten Laden aufzumischen…
Nun gut, die Kamera ist immer noch ein preiswerter Camcorder. Der holprige Schnitt, für den eigentlich Timo Rose zuständig gewesen sein soll, ist unter aller Kanone. Der Score, welcher schlichtweg grottige Songs in wahlloser Abfolge aneinanderreiht, geht überhaupt nicht.
Hinzu kommen Splattereffekte, die fast ausschließlich andeuten, aber nichts bis zur Vollendung zeigen und selbstverständlich mischen ausschließlich Laiendarsteller mit, wobei sich selbst der eigentlich erfahrene Thomas Kercmar als solcher verkauft.
Und doch: Die grottige Chose entwickelt von Beginn an einen erstaunlich hohen Unterhaltungswert mit viel Nonsens und starkem Hang zu improvisiert wirkenden Einschüben.
Das beginnt schon beim Einstieg, als zwei Car-Wash-Girls den üblichen Arbeitern reihenweise den Kopf verdrehen, woraufhin eine Kettenreaktion in Gang gesetzt wird, die damit endet, dass ein Auto vom Stapler hoch genommen wird.
Dazu gesellen sich absurde Einfälle, wie knallende Korken von Sektflaschen als effektive Waffe einzusetzen oder den Running Gag der mitgeführten Quietsch-Ente in allerlei prekären Momenten als rettende Maßnahme zu nutzen.
Unser Kämpfer Ferdinand greift während der zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Russen zu allerlei Waffen, die vom Radkreuz bis zur Panzerfaust reichen und sobald er seine Sturmmaske überzieht, gelingen ihm für zwei Minuten sogar ein paar Karate-Tritte.
Taubert hat sich über eventuelle Kontinuitätsfehler oder gar Logiklöcher keinerlei Gedanken gemacht und improvisiert sogar Schnee per CGI, greift ungeniert auf Archivmaterial zurück, um den Eindruck sibirischer Kälte zu erwecken und lässt bei Zeiten einige Kampfjets gegeneinander antreten, was unter Einbindung ebenfalls unterirdischer Computereffekte wie ein Grobentwurf für ein C-64-Spiel anmutet.
Was bei dem herrlich doofen Treiben ein wenig stört, sind diverse Nacktszenen kaum hübsch aussehender Frauen und die etwas zu lang geratenen Ergüsse Ferdinands im monologen Gedankenspiel.
Keine Frage, der Streifen ist ein trashiges Werk auf Amateurniveau, mit völlig überzeichneten Figuren, grottigen Darstellern und kaum auszumachender Dramaturgie.
Doch er frönt dem geballten Dilettantismus auf eine Art und Weise, die wiederum Spaß bereitet und im Gegensatz zum völlig ernst gemeinten, nervigen „Psychokill“ von 2001 mit einer gesunden Portion Selbstironie daherkommt.
Dennoch Obacht, denn der Film wird die Gemüter selbst eingefleischter Trash-Fans spalten, weshalb man für die erste, vorsichtige Sichtung nach Möglichkeit nicht allzu tief in die Tasche greifen sollte…
6 von 10