Review

Speed 3: Bus Control


Wenn ein Regisseur nur bei einem einzigen Film auf dem entscheidenden Stuhl saß, heißt das oft nichts Gutes. Entweder er hat das Projekt legendär gegen die Wand gefahren, null Talent oder er hat der Branche ganz einfach flott den Rücken gekehrt, man mag meinen zu wissen warum. Woran es lag, dass Edward Anderson nach „Shuttle“ nie mehr etwas Filmisches auf die Beine gestellt hat, weiß ich nicht - doch an der Qualität seines Debüts kann es eigentlich nicht gelegen haben (selbst wenn Roger Ebert das Ding ziemlich übel verrissen hat), denn da hat man schon deutlich Schwächeres gesehen, auch von Namen, die später sogar ganz ordentliche Karriere aufs Parkett legen sollten... In „Shuttle“ steigen zwei Touristinnen nach einem schönen Mexikourlaub in den falschen Bus, der sie straight Richtung menschlicher Abgründe kutschieren soll...

Wenn nach dem ach so gefährlichen Mexiko dann erst in der Heimat, der guten alten USA, die eigentliche Gefahr lauert, dann kann man das (auch vor zehn Jahren) schon durchaus als mutigen Kommentar zum Nordamerika von heute interpretieren. Das gefällt schonmal. Ansonsten punktet die triste Mischung aus „Midnight Meat Train“, „Seasoning House“ und „Speed“ mit einer gesunden Härte, einer durchweg hohen Intensität und einer Prämisse, die gekonnt zwischen Realismus und Exploitation wandert. Tony Curran ist ein formidabler, unangenehm gewissenhafter, professioneller Fahrer aus der Hölle, das Ende ist geräumig böse und die vier Hauptfiguren gewinnen zwischendurch sogar mehr Konturen als man erwartet. Zudem ist das Tempo durchweg hoch, Überraschungen sind nicht selten und Längen sind rar, es passiert immer etwas und meist nichts, was man allzu gerne ansieht. Oder eben doch, ganz nach Betrachtungsweise. Weh tut es allerdings oft genug. Der graue Look passt zum hoffnungslosen Feeling und vor allem fiesen Finale, die Mädels sind tough genug und obendrauf nett anzusehen, die Logiklöcher und Fragen halten kaum auf. Ein formidabler Erstfilm. Für Genrefans mit massivem Hang zum Pessimismus. 

Fazit: intensiver, aber im Endeffekt auch nicht sonderlich herausragender „Busterror“, der grau, hoffnungslos und teilweise auch ziemlich fies daherkommt. Zum Durchbruch fehlt ihm in allerlei Abteilungen aber noch eine Schippe oben drauf. Ein wenig mehr Bekanntheit und Beliebtheit (außerhalb unserer OfdB) hätte er allerdings schon verdient... 

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