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Shuttleservice ins Ungewisse 

Seit dem Aufstieg der DVD und damit der Entstehung einer günstigen und trotzdem massentauglichen und qualitativ hochwertigen Filmproduktionsvariante entsteht vor allem im Horror- und Thrillersektor eine schlechte Direct-To-DVD-Produktion nach der anderen. Ob es nun die Fortsetzung eines bekannten Kinofilms ohne wirklichen Bezug zur Vorlage, das Ausschlachten eines kleinen DVD-Erfolges durch mindestens drei minderwertige Sequels oder einfach nur eine billig heruntergekurbelte Produktion mit reißerischem Titel ist scheint nicht wirklich relevant zu sein. Fest steht nur, dass scheinbar auch der schlechteste Film auf DVD rentabel ist und es nach unten hin ganz offensichtlich keine (Qualitäts-)grenzen gibt. Das wiederum ist wohl hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass heutzutage jeder Idiot mit guten Kontakten, einer Handkamera und zu viel Zeit einen Film drehen und ihn dann ohne rot zu werden als den legitimen Nachfolger von „The Texas Chainsaw Massacre“ präsentieren kann.  

In diesem Sinne ist es immer wieder erfrischend, wenn man sich in der Videothek einen Film schnappt von dem man sich im besten Fall rein gar nichts erwartet und dann überaus positiv überrascht wird. So geschehen bei „Shuttle“ einem reinrassigen Psychothriller, der zwar nicht wirklich viel in der Horrorecke, in der er vermarktet wird, zu suchen hat, aber trotzdem oder gerade deswegen von der ersten bis zur letzten Minute zu fesseln versteht.  

Der Film aus der Feder von Regisseur Edward Anderson beginnt genauso wie so viele andere Billigproduktionen der letzten Jahre auch. Ein paar Jugendliche, brav 50/50 auf die beiden Geschlechter aufgeteilt, kommen am Flughafen an, finden sich interessant und treten die gemeinsame Weiterreise mit dem billigst möglichen Transportmittel an. Der etwas ruppige Fahrer fährt eine vermeintliche Abkürzung und stellt sich bei näherer Betrachtung als schlimmster Albtraum für die Teenager heraus. Soweit so gut. 

Was hier wie Thrill vom Reißbrett klingt gewinnt schon durch eine innovative Schauplatzwahl - die Entführung erfolgt auf vermeintlich sicherem amerikanischem (Großstadt-)Boden und durch einen Airport-Shuttle-Fahrer - an Qualität. Weitere Gründe dafür, dass sich aus dieser 08/15 Ausgangssituation ein spannendes hin und her zwischen den Opfern und dem Täter entwickeln kann, welches den geneigten Zuschauer bis zum konsequenten Ende nicht mehr loslässt, sind die durchwegs tollen schauspielerischen Leistungen und der straffe Spannungsbogen, der sich hauptsächlich in und um das Shuttle abspielt. Der dramaturgische Aufbau des Films kann somit auf der ganzen Linie überzeugen und vor allem die zum Scheitern verurteilten Fluchtversuche der Opfer sind innovativ, nachvollziehbar und brutal.  

Tony Curran („Die Liga der außergewöhnlichen Gentleman“, „Der Flug des Phönix“) als Entführer liefert eine tadellose Leistung zwischen kalter Zielstrebigkeit und aufkommenden Zweifeln und auch die Opfer wissen zu überzeugen - keine sinnlosen Dialoge, kein Overacting und tolles Schauspiel. 

Insbesondere gegen Ende des Films wird die Gewaltschraube unangenehm angedreht und mit einer Emotionslosigkeit und Gefühlskälte gemordet, die dem geneigten Zuschauer ein Frösteln den Rücken hinunter laufen lässt. Blutige Effekte und brutale Szenen sind zwar eher Mangelware können dafür in den wenigen Augenblicken in denen sie aufblitzen um so mehr überzeugen. Auch die erst langsam durchsickernde Erkenntnis was die wahren Beweggründe hinter der Tat sind und das beinharte (leider für den versierten Zuschauer durchaus vorhersehbare) Ende tragen zum positiven Gesamteindruck des Films bei. Wenn in Minute 100 schlussendlich klar wird, was wirklich hinter der Entführung steckt trifft einen die Erkenntnis mit voller Wucht in die Magengrube.  

Fazit
Ein unangenehm spannender (Horror-)Thriller, mit einigen brutalen Szenen, einer tollen Story, guten Darstellern, einigen wunderbaren Plottwists und einem harten (wenn auch etwas vorhersehbaren) Ende.
Eine klare Kauf- bzw. Leihempfehlung meinerseits.

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