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Zuhälter Joong-hos Kapitalanlage wirft leider nicht den Gewinn ab, den er sich erhofft hatte. Einige seiner Mädchen sind verschwunden, so dass ihm nur noch die kranke allein erziehende Mutter Mi-jin bleibt, die Geld heranschaffen kann. Die Handynummer des Freiers kommt ihm aber seltsam bekannt vor. Haben sich nicht auch die anderen Nutten mit diesem Kunden getroffen? Der Ex-Cop vermutet eine Verschwörung. Hat der Freier die Mädchen etwa verkauft? Doch die Suche entwickelt sich plötzlich zu einem Wettlauf auf Leben und Tod. Denn der Kunde ist ein psychopathischer Killer, und Mi-jin immer noch bei ihm ...


Es ist schon wirklich erstaunlich, wenn man sieht, wozu manch ein Regisseur schon bei seinem Erstling in der Lage ist und was andere selbst nach etlichen Regiearbeiten noch nicht geschafft haben, nämlich dem Zuschauer einen wirklich qualitativ hochwertigen Film zu präsentieren, bei dem einfach alles passt und ineinandergreift. So geschehen beim hier vorliegenden Werk aus Südkorea, das die Debutarbeit von Regisseur Hong-jin Na darstellt und ein erstklassiges und spannendes Filmerlebnis auf sehr hohem Niveau darstellt.

Hier wird einmal die Serienkiller-Thematik vollkommen anders aufgezäumt, als wie man es bei den meisten Filmen dieser Art gewöhnt ist. Der Film bezieht nämlich seine Spannung keineswegs aus der üblichen Frage, wer der Mörder ist, denn diese Frage wird schon nach wenigen Minuten beantwortet, es geht vielmehr darum, dem Killer, der sogar teilweise geständig ist, seine Taten nachzuweisen. Auf der einen Seite sehr geständig, was die Morde an sich angeht, verschweigt der Täter nämlich, wo er die Opfer gelassen hat. Und hier beginnt das Problem für die Polizie, die ihn ohne Beweise nach 12 Stunden wieder gehen lassen muss.

Da hier bei der Polizei ziemliche Ratlosigkeit herrscht, nimmt der Ex-Polizist und jetzige Zuhälter Joong-ho selbst Ermittlungen auf, um den wirklichen Wohnort des Täters zu ermitteln. Doch die Suche gestaltet sich mehr als nur schwierig und die Zeit wird knapp. Doch der Täter schweigt sich weiter aus, da er genau weiss, das man ihm so trotz seines Geständnisses nichts nachweisen kann.

Die hier erzählte Geschichte baut von der ersten Minute an sehr viel Spannung auf, während der gesamten Laufzeit von gut 2 Stunden gibt es absolut keinerlei Leerlauf oder gar langatmige Passagen. Die Story ist dramaturgisch viel zu gut aufgebaut, als das man hier auch nur eine Minute die Aufmerksamkeit am Geschehen verlieren würde. Das liegt zum Hauptteil auch in den gezeigten Darstellerleistungen begründet, die man ohne Ausnahme als hervorragend bezeichnen kann und dabei keineswegs übertreibt. Doch einen Darsteller sollte man trotzdem gesondert erwähnen, nämlich Yun-seok Kim, der die Rolle des Zuhälters einfach nur brillant spielt. Kann man anfänglich nur schwerlich Sympathie für ihn aufbauen, der er zu Beginn doch ziemlich kalt und gefühlslos wirkt, so ändert sich das im Laufe der Zeit doch grundlegend, da er auch eine emotionale Seite zeigt, die man ihm in dieser Form nicht zugetraut hätte.

Die Mischung aus Thriller, Drama und Tragödie, die hier geschaffen wurde, ergibt im Gesamtbild einen Film, der über einen sehr hohen Qualitätsstandard verfügt und ein absolut intensives Filmereignis darstellt, das nicht spurlos am Zuschauer vorbeigeht. Hinzu kommt noch eine sich entfaltende Atmosphäre, die an Dichte und Bedrohlichkeit schwerlich zu überbieten ist. Auf jeden Fall aber hat man es hier mit einem Werk zu tun, das man nicht so schnell wieder vergisst, sei dies aufgrund seiner Qualität oder der intensiven Wirkung, die stark unter die Haut geht.


9/10

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