Review
von Leimbacher-Mario
Prachtvoller Powerpotpourri
Einer der teuersten Animationsflops seit Menschen zeichnen können - allerdings zum Glück eher finanziell als qualitativ... In dem recht reifen Sci-Fi-Abenteuer wird die Erde von einer aggressiven Rasse Außerirdischer gesprengt und nur wenige können per Raumschiffen entkommen und überleben. Und nun folgen wir Jahre später einem jungen Rebellen, der bei der epischen Explosion seinen Vater verlor und nun die riesige, titelgebende Weltraumstation finden muss, um der menschlichen Zivilisation eine Zukunft zu geben...
„Titan A.E.“ muss sich (als Foxprodukt) natürlich mit ähnlichen Disney-ebenfalls-Flops wie „Treasure Planet“ oder „Atlantis“ messen - und kommt meiner Meinung nach eindeutig nicht an diese heran. Und dennoch sollte man sich von seinem Flopstatus nicht abschrecken lassen. Zusammen u.a. mit den zwei genannten anderen Großprojekten hätte das Allabenteuer der Beginn einer erwachsenen Renaissance in Sachen westlicher Animationsfilm werden können - doch die Dinge und die Beliebtheit verliefen anders. Aber auch Publikumsinteresse und Geld sind natürlich kaum Gradmesser für Qualität. „Titan A.E.“ mixt in Sachen Story und Figuren viele bekannte Versatzstücke zusammen, macht zudem gegen Ende auf Grund Hektik und Sprunghaftigkeit etwas die Biege. Zudem sehen nicht alle 3D-Animationen heutzutage noch brauchbar aus. Aber in anderen Belangen ist Don Bluths Schwanengesang dafür umso beeindruckender und mutiger. Die Synchro kann sich (egal auf welcher Sprache) mit den Großen Messen, das Worldbuilding geht kaum immenser, die Zeichnungen von Galaxien und Raumschiffen sind oft genug atemberaubend schön. Hinzu kommt, dass solche klassischen Sci-Fi-Stories einfach funktionieren und es einen Grund hat, warum man viele Muster immer wieder sieht. Und es ist natürlich richtig klasse und ballsy, dass man hier versucht hat Kinder- und Erwachsenenentertainment zu verschmelzen. Und in großen Teilen damit auch erfolgreich war. „Titan A.E.“ ist nicht zimperlich, nicht für die Kleinsten und hat völlig zurecht seine Fans - auch wenn er mein Herz nur teilweise erobern konnte.
Fazit: Don Bluth letztes und mächtigstes und teuerstes Werk, das zukunftsweisend für die Welt der westlichen Animationsfilme hätte sein können, dann zum Riesenflop und dann zu underrated Kult wurde. Eine erstaunlich erwachsener Sci-Fi-Gem. Nicht ohne Schwächen, aber auch mit genug Wow-Momenten.