Der ans Bett gefesselte Denzel Washington und Sahneschnitte Angelina Jolie jagen den Knochensammler
In Manhattan treibt ein wahnsinniger Serientäter sein Unwesen. Die junge Streifenpolizistin Amelia Donaghy (Angelina Jolie) findet einen der Ermordeten, eingegraben auf einem Industriegelände. Da die Polizei ratlos ist, zieht sie den ehemaligen Detective Lincoln Rhyme (Denzel Washington) hinzu. Er war lange Jahre Starkriminologe, bis ihn ein Unfall für immer ans Bett fesselte. Das ungleiche Duo, das sich erst auf den zweiten Blick versteht arbeitet nun zusammen um den Killer zu finden, bevor der das nächste Opfer tötet. Der unkooperative Polizeichef ist dabei nicht unbedingt eine Hilfe. Schließlich wird Rhyme der Fall entzogen, so müssen beide auf eigene fast den Mörder dingfest machen...
Der Film nimmt sich viel Zeit um die beiden starken Hauptcharaktere erst vorzustellen und dann ihre Wandlung zeigen. So wird aus Ablehnung Freundschaft. Der Film verzichtet auf Verzweigungen und konzentriert sich ganz auf die Jagd nach Indizien. Da wirkt auch Amelias Vergangenheit etwas fehl platziert. Das Ende enttäuscht leicht, da man beim besten Willen nicht auf den Killer kommen kann. Dafür ist die Spurensuche in dunklen Gewölben um so besser.
Entweder wird sentimentale Musik eingespielt um Lincolns Zustand und die Beziehung Lincoln/Amelia zu verdeutlichen oder dramatische Klaviermusik den Kampf gegen die Zeit klar macht. Gelungen ist auch die kaum merkliche „Tuschelmusik“, wenn Angelina mit Taschenlampe nach neuen Hinweise sucht.
Nicht nur Grusel a la „Sieben“ sondern auch die Beziehung der beiden Hauptcharaktere steht im Vordergrund. Viel Zeit wird sich genommen um Rhymes Zustand zu erklären, der einem schon Leid tun kann. Ohne Lebenssinn denkt er an Selbstmord. Der weil findet Amelia den ersten Toten und sichert die ersten Beweise. Da die Polizei nicht weiter weiß kommt Rhyme ins Spiel. Der bekommt aber erst mal einen Anfall und hat keine Lust sich die Bilder anzusehen. Später erwacht aber sein Instinkt wieder und steigt voll ein. Erst mal muss aber der Konflikt zwischen Lincoln und Amelia behoben werden. Die hält nämlich nicht viel von dem Krüppel der sie rumkommandiert und von ihr erwartet das sie mal eben an verkochten Leichen rumsägt. Beide raufen sich aber wieder zusammen, so dass Amelia zu einem Buch mit Namen „Bone Collector“ findet. In dem Buch sind alle bisherigen Mord geschildert. Hier stelle ich mir die Frage wieso sie nur bis zum nächsten Mord gelesen hat und nicht bis zum Ende? Hätte man den Mörder so nicht viel schneller finden können? Am letzten Schauplatz kann nun zum ersten Mal zumindest eins der zwei Opfer retten. Leider taucht dort auch der Polizeichef wieder auf, der den Fall übernommen hat. Er traut dem Krüppel (Aua!) nichts zu. Schließlich versteht Amelia auf wen es der Mörder wirklich abgesehen hat. Hier bei frage ich mich aber, warum der Mörder es sich denn so umständlich gemacht hat und gleich so viele Menschen töten musste. Der Grund ist doch viel zu gering. Enttäuschend... Stark dafür die Inszenierung der dunklen alten Gewölbe, in denen Amelia auf die Suche geht. Dank Musik, Kameraführung und gut gewählten Locations stellen sich mehrmals die Harre auf. Schade nur, dass mir jedes mal ist, dass der Mörder schon weg ist. Spannend war dafür der Kampf gegen die Zeit. Ergänzend gibt es noch ein Happy End, wo bei ich eigentlich erwartet habe das Rhyme hollywood-typisch stirbt. Frohe Weihnachten!
Denzel Washington spielt seinen Part des am Bett gefesselten Rhyme mit viel Herz. Der Wandel vom selbstmordgefährdeten Krüppel zum Behinderten der wie Lebensfreude gefunden hat wirkt immens realistisch. Washington in gewohnt sympathischer Bestform. Mit seiner ruhigen Art lässt er aber genug Platz für die zweite Hauptdarstellerin.
Angelina Jolie liefert ihre bisher wahrscheinlich reifste Leistung ab. Hier stehen nicht Erotik, ihre Kurven oder ihre Actionkünste im Vordergrund, sondern ihr Schauspieltalent. So entwickelt sie sich vom wie ein „Frischling“ wirkenden Streifenpolizist zum ernsten Helfer von Rhyme. Jolie gefällt durch ihr wandelbares Spiel und einer emotionellen Darstellung ihrer Vergangenheit.
Ed O’Neill, bekannt als Al Bundy, hat hier übrigens eine Nebenrolle als Cop, Ungewöhnliche Rolle mit ungewohnter Synchrostimme. Aber nett, ihn mal wieder in einem anspruchsvollen Film zu sehen.
Fazit:
Spannender Thriller, der nicht nur von Spannung sondern auch von der Beziehung der beiden Hauptdarsteller lebt. Die Identität des Killers enttäuscht aber leider, genau so wie sein Motiv (Warum, so viele Umstände wenn es doch so einfach gegangen wäre???). Dafür geben aber Denzel Washington und Angelina Jolie ihr bestes. In meinen Augen ein guter, unterschätzter Thriller, der nur am Ende Schwächen aufweist.