Review

Erster Auftritt des genialen Ermittlers Lincoln Rhyme

Und wenn man nicht mehr weiter weiß, dann nimmt man halt den alten Serienmörder aus der Drehbuchkiste raus. Man fragt sich schon, wie viele Romane und Filme es zum Thema des Serienkillers gibt. Ein uramerikanisches Phänomen scheint das zu sein, zwar gibt es Fritz Haarmann und Jack the Ripper, aber alle anderen, und vor allem moderneren Ursprungs, kommen aus Amerika. Komisches Land muß das sein, wenn es eine solche Vielzahl schwer gestörter Individuen hervorbringt. Und die Spitze der Filme rund um dieses Thema war etwa gegen Ende der Neunziger erreicht, jeder Schauspieler wolllte zumindest einmal in einem solchen Film vertreten sein, gerne auch mal den Bösen spielen und es Anthony Hopkins nachtun, der mit Hannibal Lecter ein leuchtendes Vorbild geschaffen hat. Auf der anderen Seit dann sehen wir die forensischen Detectives, Ermittler des Details, und stets gibt es eine Hetzjagd zwischen Killer, dem nächsten Opfer und der möglichen Vermeidung des Mordes.

So und nicht anders ist das auch hier. Man nahm einen Roman von Jeffrey Deaver, der schon allerhand gute Thriller geschrieben hat, und brachte ihn mit Denzel „ich bin immer gut für zehn Millionen Ergebnis“ Washington und Angelina „ich bin mehr als mein Schmollmund“ Jolie auf die Leinwand. Washington gibt den genialen Ermittler Lincoln Rhyme, der nach einem Unfall zwar gelähmt und ans Bett gefesselt ist, dessen Verstand aber allen Cops weit überlegen ist. Als seine Arme und Beine fungiert die jungen Polizistin Amelia, zu der sich obendrein eine zaghafte Liebesgeschichte anbahnt. Beide machen sich auf die Suche nach einem Serienkiller, der sich am Ende als von Rache getriebenes Opfer eines Gutachtens von Rhyme entpuppt, aber natürlich seine Rache an Rhyme nicht zu einem befriedigenden Ende bringen kann.

Business as usual...nicht unbedingt sehr spannend, und das ist ja an sich schon das Todesurteil für einen Thriller. Man folgt den Bemühungen der Ermittler, kann aber kaum miträtseln, da sich deren Instinkte vor allem auf die genauen Kenntnisse von New York gründen. Sicher, die Mordtaten, die man dem Genre folgend nicht sieht, sind recht grausig ausgeheckt, aber so gruselig nun doch nicht. Ein weiterer Kritikpunkt ist die aufgrund der Situation von Rhyme erzwungene bedächtige Erzählweise, da kann es halt keine große Action oder Verfolgungsjagd geben. Schauspielerisch gibt es nichts zu mäkeln, aber die Darsteller reißen es nicht raus. Ganz gewöhnliche Krimikost, empfehlenswert ist das Buch von Deaver und dessen Fortsetzungen um das so unterschiedliche Pärchen. Der Film indes ragt nicht aus der Masse hervor – 6/10.

Details