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Lenny Nero vertickt das, was andere gesehen und erlebt haben. Der frühere Cop verscherbelt auf dem Schwarzmarkt Clips, aufgezeichnete Erinnerungen (fast) aller Couleur. Zwei Tage vor Silvester im Jahre 1999 gerät er aufgrund einer brisanten Aufnahme in Schwierigkeiten und es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem es um Mord, die Macht der Bilder und vielleicht sogar um eine Revolution geht.

Hinter dem ansehnlichen Design verbirgt sich im Kern eine recht konventioneller Thriller, der zwar durch den SciFi-Anstrich durchaus Interesse weckt, doch so richtig spannend wird es letztlich nicht. Das liegt auch an der Laufzeit, die für das, was der Film erzählt, zu ausladend gestrickt ist. Vor allem die sehr lange Einführung bremst „Strange Days“ schon zu Anfang aus, der eigentliche Plot entwickelt sich erst nach einer guten Stunde. Davor wird allerlei ins Worldbuilding und die Vorstellung der Charaktere investiert, doch wäre das in diesem Ausmaß nicht nötig gewesen. Gleiches gilt für die aufgesetzt wirkende Flucherei.
Trotz seines Alters und der sich selbst überlebten Realität, in er er sich bewegt, wirken manche Aspekte auch heute noch aktuell, insbesondere was soziale Unruhen oder auch Black Lives Matter Schrägstrich Polizeigewalt angeht. Wobei es im Film so zu sein scheint, dass egal wo man draußen hingeht, nur Randale herrscht, was mit der Zeit schon parodistisch wirkt. Will auch gar nicht wissen, was Sony sich diese MiniDisc Werbung hat kosten lassen.

Darstellerisch sticht vor allem Angela Bassett positiv heraus, die Lennys toughe Kumpanin gibt und vom Cast am überzeugendsten agiert. Ralph Fiennes wirkt neben ihr etwas blass und eine zeigefreudige Juliette Lewis sowie weitere bekannte Mimen wie Tom Sizemore, Michael Wincott oder Vincent D'Onofrio müssen sich auch kein Bein ausreißen, um zu liefern.
Aus heutiger Sicht ist auch mancher Effekte nicht so gut gealtert, insgesamt ist das Werk aber noch gut anzusehen. Die Ausstattung ist mal finster, mal farbenfroh und immer stimmig. Musikalisch gibt’s eine Mischung aus elektronischen Beats, rockigen Klängen und einigen Stilen dazwischen; ein Miniauftritt findet sich beispielsweise von Skunk Anansie.

„Strange Days“ hat einige interessante Aspekte zu bieten, ist schön anzusehen, nicht doof und hat eine aufwendige Ausstattung. Gleichsam ist er aber auch zu lang geraten und hat keine durchgehend funktionierende Spannungskurve zu bieten.

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