Los Angeles am Silvesterabend 1999. Gewalt regiert die Stadt. Ex-Cop Lenny Nero dealt mit Virtual-Reality-Clips, die süchtig machen und alles andere als harmlos sind, denn sie sind keine Fantasien sondern nacherlebte Realität. Klar, daß ganz besonders Sex-and-Crime-Stoffe gefragt sind. Eines Tages wird ihm eine Mini-Disc in die Hände gespielt, welche die Ermordung eines politisch engagierten Musikers durch zwei Polizisten zeigt. Dieser Clip setzt eine Mordserie in Gang, an der sich ein offenbar psychopathischer Messerstecher beteiligt…
Kathryn Bigelow, der mit „Blue Steel“ der Versuch gelungen ist, den Cop-Thriller mit dem Slasher-Subgenre zu mischen, wollte mit „Strange Days“ eine End-90er-Jahre-Variante von Ridley Scotts „Blade Runner“ schaffen, deren negative Utopie nur noch ein übersteigertes Spiegelbild bereits heute bestehender Verhältnisse ist. Doch leider ist das Drehbuch von James Cameron zu klischeebeladen, um den Blick in eine deprimierende Zukunft voller (Staats-)Gewalt mehr als nur im langgezogenen Einführungsdrittel überzeugend zu gestalten. Die unterschwellig vorgetragene Kritik, visuell ausgefeilte Medien zur Stimulierung und als Drogenersatz zu benutzen, wird im Verlauf der Handlung mehr und mehr von einer handelsüblichen Thrillerstory verdrängt, die nicht stringent genug erzählt wird, um Spannung zu erzeugen. Lediglich ein extrem fieser, breit ausgespielter Messer-Mord, der in seiner voyeuristischen Anlage an Argentos „Terror in der Oper“ erinnert, läßt „Strange Days“ für kurze Zeit aus der Zwiespältigkeit treten und damit sowohl für Science-Fiction-Fans als auch Horror-Buffs interessant werden. Auf Video letterboxed (2,25:1). Mit Ralph Fiennes, Angela Bassett, Juliette Lewis, Tom Sizemore u.a.
© Selbstverlag Frank Trebbin