Review

Ein Schwänzlein steht im Walde...
Ich konnte zuerst meinen Ohren nicht trauen. Eine Porno-Crew, die in eine verschneite und verlassene Gegend fährt, um dort einen weiteren Luststreifen zu drehen. Klingt schon komisch genug, aber das Unding ist ja, dass sich der Penis des Hauptdarstellers mitten beim Dreh selbstständig macht und Amok läuft. Ganz recht. Ein Penis, der raupenähnlich sein Unwesen in der Einöde treibt und Frauen sofort an die Wäsche will und Männern gar scheußliches antut. Dahinter steckt eine außerirdische Invasion, will man doch seine Samen auf die Welt bringen. Auweia!

Schon von Anfang an ist jede Szene bemüht darum, möglichst schmutziges Gedankengut umzusetzen. Da es sich um teilweise erfahrene Pornoleutchen handelt ist alles hier dialogtechnisch dementsprechend derbe ausgefallen. Ich möchte lieber keine Beispiele nennen, am Ende wird dieses Review gelöscht. Wie dem auch sei, die paar Charaktere sind schnell erklärt: Roy und Veronika, zwei alte Hasen im Pornogeschäft; Rock, der Macho; das blonde Doofchen Wanda; Neuling Lance; T.J., der Streber der Runde; Produzent und nebenbei Arschloch Jim; der farbige Jonah sowie Küken Laura. Liest sich nicht wahnsinnig aufregend, eben die bunten Stereotypen.

So ungefähr zwanzig Minuten nach diversen Schweinereien sieht Hauptdarsteller Roy plötzlich eine vermeintliche Sternschnuppe, die auf ihn hinab rast und zu Boden wirft. Als ob nichts passiert wäre stellt sich Roy (dick und nicht mehr so frisch) dann der nächsten Sexaufnahme mit Veronika (ebenfalls nicht mehr die Jüngste) und wird plötzlich unkontrolliert. Und jetzt passiert es: Herr Penis löst sich ab und rennt weg. Roy stirb wenig später, mit seinen ergreifenden letzten Worten: "Weißt du noch wie ich dieses Mädchen durchgefickt hab?"

Ungläubige Panik entsteht und alle Beteiligten wissen nun nicht, wie sie sich vor einem Killerding schützen sollen. Das wird alles so herrlich ernst runtergespielt, dass es einfach urkomisch ist. Wenig später stößt noch der Nachbar Mohtz hinzu, ein alter Veteran aus Vietnam, der eine ähnliche Geschichte schon mal in seiner Zeit in Vietnam erlebt hat. Seine Schilderung der damaligen Geschehnisse sind zwar lang (mindestens fünf Minuten hat er nur geredet), aber diese Sache gehört zu den Highlights des Films. Niemand wird sich ein Grinsen verkneifen können, wenn er bierernst davon redet, wie der Schwanz seines Vorgesetzten seinen eigenen Willen bekam.

Leider ist es aber nur die Handlung, die diese Horrorgroteske von anderen Streifen unterscheidet. Ansonsten sind die Ideen reichlich unkreativ gehalten. Nach uraltem Prinzip stirbt hier einer nach dem anderen, und eine verlassene Hütte in den Bergen ist nun wirklich kein origineller Schauplatz für einen Horrorfilm. Darstellerisch merkt man zwar allen Beteiligten an, dass sie Spaß hatten, aber trotzdem täuscht das nicht darüber hinweg, dass viele reichlich unerfahren daherkommen. Der Showdown könnte darauf hin nicht bescheuerter sein (Veronika fängt mit ihrer Vagina den Penis und bringt ihn zum explodieren), fügt sich andererseits aber gut ins Gesamtbild ein. Den Schlussgag konnte man sich allerdings seit der ersten Minute denken.

Nun sind meine Gefühle hinsichtlich dieses Streifens reichlich unschlüssig. Zum einen finde ich einige Szenen echt brüllend komisch, zum anderen sind Idee und Umsetzung eigentlich eine Beleidigung des guten Geschmacks. "One-Eyed Monster", welcher in Deutschland den echt kreativen Titel "Porn Horror Movie" bekam, ist wieder eine Frage des eigenen Geschmacks, als Beitrag zu einem Filmabend mit lockerem Publikum eignet sich der Film allerdings perfekt. Vielleicht finden manche ja den drolligen Penis süß.

Fazit

Eigentlich unerhörte Persiflage auf bekannte Horrorfilme, mit einem geschmacklosen, grotesken Killer. Wer gerne auf dreckige Witze steht und sein Niveau auf Bedarf runterschrauben kann, wird sich auch hiermit zufrieden geben.

4/10

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