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Aus seinem eigenen Kurzfilm einen abendfüllenden Streifen zu basteln, ist schon einigen Regisseuren nicht gelungen und auch beim Iren Glenn McQuaid gibt es einige Längen zu bemängeln. Käme dabei nicht ab und an eine kleine Hommage an die britischen Hammer-Studios durch, könnte man zumindest das erste Drittel fast komplett knicken.

Die Handlung ist angesiedelt im England des frühen 19. Jahrhunderts. Die Grabräuber Arthur Blake (Dominic Monaghan) und Willie Grimes (Larry Fessenden) wurden gefasst. Während Grimes bereits durch die Guillotine hingerichtet wurde, bleiben Blake noch etwa fünf Stunden in seiner Zelle.
Diese nutzt er, Father Duffy (Ron Perlman) von seinem Werdegang zu erzählen…

Die Grundidee ist passabel: In einer minimalen Rahmenhandlung mit dem Priester erzählt Blake, wie er als Junge zu dem ungleich älteren Willie gerät und bei ihm als Grabräuber in die Lehre ging.
Nur, dass genau in dieser Einführungsphase einfach kein Drive aufkommen will, da zu viele zähe Dialoge das Geschehen beherrschen und man nicht so recht mit den Figuren warm wird.
Erst als Blakes Erlebnisse als Erwachsener in Rückblenden präsentiert werden, gewinnen die Episoden an Fahrt.

Zwar ist bei alledem kaum ein roter Faden auszumachen, da einzelne Kapitel recht willkürlich eingestreut werden, doch wenn die Leichenfledderer während ihrer Raubzüge auf Vampire, Alien und Zombies treffen, entbehrt das nicht einer völlig grotesken Komponente, die mit einigen Freeze Frames im Comic –Stil untermauert werden.
Überhaupt, die Erschaffung einer dichten Atmosphäre mit Gothic-Flair ist die Stärke des Streifens und einige Szenen in der Kneipe „Fortunes of War“, in der ab und zu flotte Traditionals erklingen, könnten auch aus einem typischen Hammer Film stammen.
Dazu gibt es Momente mit viel Nebel, karge, einsame Landschaften und nette Kostüme, wobei man mit großzügigeren Kulissen geizt und fast vollständig auf Bauten verzichtet.

Durch den lapidaren Umgang mit den Leichen entsteht eine heiter-morbide Stimmung, die durch freche Bemerkungen und trotzige Verhaltensweisen untermauert wird.
Eine just verstorbene Tante wird scheinheilig betrauert, um im nächsten Moment durchs Fenster transportiert zu werden, eine Moorleiche bringt einen besonderen Batzen Geld und wenn die Konkurrenz beim Einsatz ums Leben kommt, ist auch damit noch ein Geschäft zu machen.
Monaghan und Fessenden spielen sich gegenseitig die Bälle zu und haben sichtlich Freude an ihrem Spiel. Phasenweise zündet sogar der eine oder andere Wortwitz, nur so richtige Gags bleiben komplett aus.

Heiter im Grundton geht man also vor und bindet neben den kurzen Gesprächsfetzen zwischen Priester und Todgeweihten einige Episoden anhand von Flashbacks ein, die wiederum oftmals kleine Anekdoten beinhalten.
Spätestens, als man an einen einsamen Strand auf zwei Zombies trifft, die zwar nicht fürs Zubeißen sondern blöde Gesichtsausdrücke zuständig sind, ist ein Dauerschmunzeln garantiert.
Die wenigen Blutszenen sind demgegenüber getrost zu vernachlässigen, da offenbart ein Kehlenschnitt bereits das Derbste.

So bietet McQuaids Langzeitfassung seines Kurzfilms ein paar sympathische Momente, leider genauso viele Längen aufgrund arger Geschwätzigkeit und einige heitere Szenen, die hauptsächlich auf dem guten Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller beruhen.
Spannung kommt dabei selten auf und auch ein finaler Plot Twist wird wohl eher müde belächelt werden, doch immerhin gelingt McQuaid mit seinen Grabräubern ein positiver Gesamteindruck, wenn auch nur knapp.
6 von 10

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