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Die Rolle des Indianers im Western war schon immer geprägt von Vorurteilen, Klischees und Verdrehung historischer Tatsachen. Lange Zeit galten die Eingeborenen Nordamerikas schlicht als die Bösen, die menschenschlachtenden Wilden, vor denen der Held seine Familie beschützen musste. "Der schwarze Falke" war einer der ersten Genre-Filme, in denen sich der Ansatz einer differenzierteren Betrachtung zeigte.

John Wayne, Fans besser bekannt als "der Duke", jagt hier als raubeiniger, indianerhassender Cowboy Ethan Edwards einem brutalen Stamm der Comanchen nach, die die Familie seines Bruders ermordet und seine Nichte entführt haben. Als er sie nach vielen Jahren endlich findet, ist aus dem kleinen Mädchen von einst eine überzeugte Indianerin geworden - ein schwerer Schock für den uneinsichtigen Mann.

Der Film ist als Vorreiter antirassistischer Western in die Geschichte eingegangen - und tatsächlich gelingt es Altmeister John Ford durch einige raffinierte Wendungen, den Zuschauer zum Umdenken zu verleiten. Wenn etwa die friedliche Indianerin, die der Begleiter Waynes unabsichtlich geheiratet hat, von Regierungstruppen brutal umgebracht wird; oder wenn der Duke seine eigene Nichte erschießen will, weil er in seinem Hass auf die Indianer nicht mehr klar denken kann - dann kommt man an der Feststellung nicht vorbei, dass hier die klassische Gut-Böse-Rollenverteilung deutlich verschoben worden ist.

Das allerdings hält den Film nicht davon ab, besonders in der ersten Hälfte eben dieses uralte Klischee des mordenden, blutgierigen Indianerstammes geradezu zu zelebrieren. Schon die Anfangssequenz - der Angriff auf die Farm von Ethan Edwards' Bruder - wird ohne jede Begründung dargestellt: Die Indianer töten, weil sie Lust darauf haben. Auch gibt es im späteren Verlauf einige Unstimmigkeiten. So beharrt Ethans Nichte bei ihrem ersten Zusammentreffen darauf, die Indianer seien nun ihr Volk und er solle verschwinden, während sie bei ihrer zweiten, finalen Begegnung ihren Rettern dankbar in die Arme fällt. Und nicht zuletzt wirkt auch das - wenn auch spannend inszenierte - Actionfinale mehr als fehl am Platz, wenn man eigentlich erklären will, dass auch Indianer nicht zwangsläufig Monster sind.

Dies alles schmälert die Toleranz-Botschaft erheblich - doch als einen ersten Vorstoß in die richtige Richtung kann man den Film dennoch gutheißen. Außerdem ist er handwerklich überragend, punktet mit einer der besten Leistungen in John Waynes Karriere, einem dramatischen, packenden Spannungsbogen und tollen Landschaftsaufnahmen. Für Westernfans also ein unausweichlicher Pflichtfilm.

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