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Eine kleine Küstenstadt in den USA ist pleite, daher beschließt der Gemeinderat, das Gelände um einen alten Leuchtturm an einen Investor zu verkaufen, der dort eine Touristenattraktion errichten will. Warnende Stimmen wie die des alten Pastors (Lawrence Dane), der auf einen merkwürdigen Todesfall dort vor Jahrzehnten verweist und den Verkauf verhindern will, werden schlicht ignoriert. Bürgermeister Drew Cabot (James Thomas) ist auf frisches Geld angewiesen und begibt sich alsbald mit einer kleinen Truppe zum verwaisten Leuchtturm für einen ersten Lokalaugenschein. Dort geschehen jedoch merkwürdige Dinge, als man den Keller inspiziert und beim Wegräumen von Gerümpel auch eine vernagelte Tür öffnet. Katelyn Parks (Lindy Booth), Tochter des früheren Leuchtturmwärters, der wegen des Mordes an seiner Frau eingesperrt wurde, findet sich aufgrund einer Einladung ebenfalls dort ein - trotz starken Widerwillens gegenüber jenem Ort ihrer Kindheit, an dem sie einst ihre Mutter verlor. Als immer mehr Leute plötzlich spurlos verschwinden, kommen auch dem Bürgermeister Zweifel an seiner Entscheidung, den Leuchtturm zu verkaufen. Was ist damals geschehen, was auch die Gegenwart beeinflußt?

Der Geisterturm ist ein kanadischer Mystery-Thriller, der in ruhigen Sequenzen eine Geschichte über ein weit zurückliegendes Verbrechen erzählt. Die Örtlichkeit des oberhalb eines Waldes auf einer Anhöhe einer Steilküste gelegenen kleinen Leuchtturms unterstützt dabei das gemächliche Erzähltempo, das sich ganz auf die Erforschung der Vergangenheit richtet. Katelyn, die seit dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter dort nie wieder an diesem Ort war, kann die seinerzeitigen Geschehnisse immer noch nicht ganz zweifelsfrei zuordnen; ihr für die Tat verurteilter Vater ist kürzlich verstorben, und die Einladung zur Gemeindeversammlung auf dem Briefpapier des Bürgermeisters stammte in Wirklichkeit vom Priester, der sich von ihr Beistand gegen die Verkaufspläne erhofft hatte. Katelyn aber reagiert eher säuerlich auf dieses Ansinnen, möchte sie doch mit all dem Vergangenen nichts mehr zu tun haben. Auf Insistieren des Priesters beteiligt sie sich dann aber doch.

Geschickt spielt das Drehbuch mit der Neugier der Zuschauer und zeichnet in kurzen Rückblenden das Bild eines Wanderarbeiters, der mit der Frau des Leuchtturmwärters ein Verhältnis begonnen hatte und auf frischer Tat ertappt und schließlich verletzt im Keller eingesperrt wurde. Zumindest sieht es vorerst danach aus. Sicher ist: von diesem Keller geht alles Mysteriöse aus, am besten betritt man ihn gar nicht erst. Diese scheibchenweise Aufklärung jedoch zieht sich streckenweise recht langatmig dahin und wird immer wieder von Geisterstimmen, die nicht alle Anwesenden hören können (oder wollen) bzw. den Einlassungen des Priesters unterbrochen. Leider macht das Drehbuch dann den Fehler, nach den erwähnten wenigen Horror-Elementen ins Phantastische abzudriften, indem plötzlich verschwundene Mitwirkende ohne Erklärung wieder auftauchen und Tote plötzlich wieder leben und umherwandeln (um dann erneut zu verschwinden). Wundern muß man sich auch über das teilweise Desinteresse, mit dem das Verschwinden von Leuten hingenommen wird - Verstärkung wird kaum angefordert. Am Ende sind nur noch drei Personen übrig, von denen einer dann auspackt, wie es wirklich war - diese finale Auflösung (nach einigen zwischenzeitlichen Varianten des seinerzeitigen Geschehens) aber erklärt keineswegs die zuvor gezeigten Phänomene und auch die Verschwundenen tauchen nicht mehr auf. Stattdessen gibt es ein leicht kitschiges Happy-End, als zwei der Übriggebliebenen ihr Herz füreinander entdecken.

Dieses wenig befriedigende Ende inklusive kathartischem Feuer läßt den Zuschauer dann etwas enttäuscht zurück - die insgesamt nur mäßige Spannung dieser etwas dünnen Geschichte hätte mit etwas mehr Action-Elementen und logischen Erklärungen durchaus erhöht werden können, die soliden schauspielerischen Leistungen der drei Hauptdarsteller hätten es sich auf jeden Fall verdient. So bleibt der Geisterturm nur ein durchschnittlicher Gruselstreifen unter vielen. 4 Punkte.

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