Review

Gangsterballade aus Liverpool...09.06.2010

Leo ist ermordet worden, meine Güte, ein dicker Mann, tot halt. Dumm nur, daß Leo Gangster war und nun eine Lücke entsteht. In diese könnte Ged hineinstoßen, der sich mit seiner Gang auf LKW-Raubzüge spezialisiert hat. Aber auch sein kleiner Bruder hat an der Position Interesse und erwägt eine Zusammenarbeit mit den Serben. Und dann ist da auch noch Francis, der ebenfalls berechtigten Anspruch auf die Position erhebt. Soweit, so gut - und dazu kommt, daß Ged noch einem Hochstapler auf den Leim geht und nun dringend Geld benötigt. Aber wer hat nun Leo ermordet? Und wer wird den Kampf um die Vorherrschaft gewinnen? Und wen interessiert das?

Mich jedenfalls nicht, und die Enttäuschung darüber ist groß, denn ich bin ein großer Freund des britischen Gangsterfilms, habe auch auf diesen Seiten hier viele lobende Worte verfaßt und mich sehr auf diesen Film gefreut. Und dann ist es unglaublich schade, diesen Streifen hier nun mit voller Wucht scheitern zu sehen. Er beginnt interessant, macht in der Figurenzeichnung zunächst alles richtig, verliert sich dann aber in zu vielen Verästelungen und Klischees, schweift ab ins Bordellmilieu samt den damit verbundenen Exzessen und homoerotischen Sequenzen - und schafft es nicht, den Betrachter vom Betätigen der Vorspultaste abzuhalten.

Es gibt einfach keinerlei Innovation in diesem Film, aber das wäre nicht so schlimm, gäbe es wenigstens gute Kopien von den bekannten Vorbildern wie jüngst Lucky Number Slevin oder Revolver. Doch die gibt es hier nicht, hier gibt es nur Geschwätz, wenig Gewalt und keine Spannung. Bezeichnend dafür ist der äußerst langweilige Showdown, unspannend und banal. Aber es scheint mir, als ob auch das Genre des britischen Gangsterfilms mittlerweile ausgereizt ist...alles erzählt, alles gefilmt, tausendmal gesehen...da verzeiht man eben die vielen kleinen Fehler und Langatmigkeiten dieses Streifens hier nun einfach nicht mehr - und somit harte, aber faire und knappe 4/10.

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