Als Martial Artist hat Daniel Bernhardt durchaus viel drauf, zum B-Star brachte er es jedoch nicht so wirklich – angesichts seiner Filmwahl gar nicht so verwunderlich.
Hier also mal wieder ein Ostblockactionfilmchen, das (vor allem aus heutiger Sicht) auf politisch wenig korrekte Weise Tschetschenien zum Schurkenstaat erklärt, da man nach Mauerfall und Auflösung der Sowjetunion in US-Filmen die Russen nicht mehr zum Klassenfeind erklärte. Hier also geht ein russischer Atmosprengkopf verloren, eine Wissenschaftlerin bemerkt dies und wird dafür postwendend gekidnappt.
Auftritt Rick Haley (Daniel Bernhardt), die coolste Sau beim CIA und Ostblockspezialist: Geiselnahmen löst er rabiat wie effektiv und der Ex-Mann der Entführten ist ein Kumpan von ihm. Leider wird der gute Mann direkt nach Lageschilderung umgebracht, doch für Rick ist der Fall klar: Die Waffe muss zurück. Also flugs ein Team zusammengestellt, natürlich unter geheimer, nicht offizieller Billigung des Vorgesetzten, denn weder die Offiziellen bei Onkel Sam noch die russischen Behörden bekommen ein effektives Vorgehen zustande.
Also fliegt man rüber, holt sich Waffen und Ausrüstung auf dem Schwarzmarkt und schmiedet einen Plan die Wissenschaftlerin zu befreien, um dem gestohlenen Atomsprengkopf auf die Spur zu kommen...
Anfangs ist „Black Sea Raid“ noch ein Standardostblockactionfilm, von vorne bis hinten unoriginell, aber immerhin mit dem nötigen Maß an Sorgfalt erzählt. Leider kippt dies irgendwann zur Halbzeitmarke als dem Drehbuchautor scheinbar die Lust verging und man noch schnell einen Abschluss für die Geschichte zusammenmontierte. Ohne jeden Grund betreiben die Russkies ein doppeltes Spiel, die Tschetschenen haben auch seltsame Pläne und zum Schluss verhalten sich selbst die Teammitglieder gänzlich irrational, was die Geschichte etwas unvorhersehbarer macht, aber dennoch jeden Anflug von Spannung killt.
Mit zunehmender Laufzeit steigt dann auch der Trashfaktor immer weiter, denn „Black Sea Raid“ fährt immer unglaubwürdigere Schoten auf, die selbst hartnäckige B-Actionfans kaum verzeihen können. Da klettert der Held eine riesige Felswand unter Beschuss eines dicken Kampfhubschraubers hinauf und wird nie getroffen, feindliche Soldaten steigen aus gepanzerten, mit Geschützen bestückten Fahrzeugen aus anstatt auf die Helden von dort aus zu ballern, selbst mit einhändig abgefeuerten AK-47 treffen die Amis noch wie die Weltmeister usw. Angesichts von derartigem Hirnrülps fallen Klischees wie das gleich im Dutzendpack ins Feuer laufende Feindvolk kaum noch auf.
Was „Black Sea Raid“ dann noch vor dem totalen Absturz bewahrt sind die Actionszenen. Budgetbedingt nicht immer ganz top (bei der Hubschrauberexplosion ist kein Hubschrauber zum explodieren da), aber doch überraschend gut gemacht. Man fragt sich schon wie Regisseur Jeno Hodi, von dem man danach und davor nie wieder was hörte, das gemacht hat, doch der Abspann klärt auf: Fight Choreographer – Daniel Bernhardt, Second Unit Director – Jeff Pruitt. Das erklärt dann die spektakulären Moves, die teilweise überraschend gute Kameraarbeit und die stilsicheren Zeitlupen in den Actionszenen, die einen netten Mix aus Nahkämpfen, Geballer und ein wenig Pyrotechnik bieten.
Daniel Bernhardt vollbringt hier sicher keine Glanzleistung, spielt sich aber solide durch den Film – im Gegensatz zum Rest vom Cast. Der ist unmotiviert und wenig talentiert, einen Antagonisten gibt man dem Helden da gar nicht erst, denn der würde ja bloß besonders blass gegenüber dem noch halbwegs motivierten Daniel Bernhardt wirken.
Was bleibt ist im Grunde genommen hanebüchene und langweilige Actiongülle, die nur durch die beteiligte Stunt- und Fightcrew ihre wirklich starken Momente hat. Da sind passagenweise wirklich Anflüge von großer Qualität zu erkennen, innerhalb des Gesamtbildes sind das aber leider Perlen vor die Säue.