Nicht Fisch, nicht Fleisch...28.02.2013
Im Internet gibt es zu diesem Film mannigfache gute Kritiken. Man spricht von Düsternis, Abstieg in die menschliche Hölle, ausnehmend gelungenem Schauspiel, der Wiederkehr des Polizeifilms alter Güte...nun, ich kann mich diesem Kanon nicht anschließen, denn der Film ist in meinen Augen vor allem eines: viel zu lang. Das liegt wohl daran, daß die Regie hier viele Geschichten zugleich erzählen möchte, aber besser daran getan hätte, sich auf eine einzige Story zu konzentrieren. So entsteht ein Streifen, der in der Hauptsache um den typischen, kaputten Bullen kreist, aber nicht wirklich von der Stelle kommt.
Schade, denn sowohl mit dem Vorgänger 36-Tödliche Rivalen als auch mit dem Nachfolger A Gang Story hat mich Regisseur Marchal wirklich begeistern können. Und auch hier ist natürlich nicht alles schlecht...es wird geraucht, als ob man es bezahlt bekommt, alles sieht dreckig aus, niemals bekommt man ein Lächeln zu sehen, die Grundstimmung ist düster, fast schon depressiv...aber es fehlt halt vor allem die Spannung, was bei einem Polizeifilm schon ein erhebliches Manko darstellt.
So folgt man dem selbstzerstörerischen Treiben des Polizisten Schneider, natürlich mit familiärer Belastung geplagt ( ein Autounfall...Frau mit Hirnschäden, Tochter tot ), der trotz drohender Suspendierung einen Serienkillerfall lösen will. Nebenbei geht es noch um die Entlassung eines Mörders auf Bewährung, bißchen Korruption bei der Polizei und eine schwangere Überlebende. Es fügt sich zwar alles in ein nicht schönes, dafür konsequentes Ende, aber der Film benötigt für all das einfach zuviel Zeit. Man will nicht immer wieder den Polizisten mit der Flasche sehen, samt Rückblenden in Schwarzweiß, sondern auch ein wenig Action. Davon ist hier auch nicht viel vorhanden, und so bleibt am Ende nur eine gute Leistung von Daniel Auteuil im Gedächtnis...doch das alleine reicht nicht für mehr als 6/10.