Hancock handelt vom gleichnamigen "Anti-Superhelden", welcher in einer amerikanischen Großstadt einem, sagen wir mal, nicht ganz so üblichen Helden Alltag nachgeht. Er trinkt, er raucht, er lebt das Leben eines Obdachlosen, und das mit Superkräften über die auch ein Superman stolz ist. Doch während dieser von seiner Umwelt geliebt wird, erntet Hancock nur Buhrufe und Beleidigungen, was nicht zuletzt an seiner extravaganten Art liegt, mit Problemen umzugehen. Einzig Ray Embrey, ein nicht sehr erfolgreicher Marketing-Manager sieht nach einer Rettungstat das Gute in Hancock und versucht ihn zu promoten. Mit seiner Hilfe scheint Hancock wirklich auf dem Weg der Besserung aber ein Geiheimnis, von dem selbst Hancock nichts zu wissen scheint, umgibt ihn und hindert so den Weg der Besserung.
Hancock lebt von seiner Besetzung. Ich würde nicht einmal daran zweifeln, dass der Film nie teure Werbung spendiert bekommen hätte, wäre nicht Megastar Will Smith das Zugpferd. Dieser kann mit seiner charismatischen Art und Weise einen Charakter auf die Leinwand bringen, der alles vereint, was ein Hauptcharakter in einem Hollywoodfilm zeigen muss. Vorallem seine sehr zynische Art und Weise ist DER Aufhänger für den Film und lässt vorallem in der ersten Hälfte des Filmes das Publikum vor Lachen erbeben. Aber nicht nur die von Will Smith gewohnten coolen Sprüche, sondern auch sein Schauspiel kann die Kinobesucher überzeugen. Man kauft ihm seinen seelischen Schmerz und seine Gefühle wirklich ab und fühlt mit Hancock. Dazu trägt außerdem auch Jason Bateman bei, der als unaufhaltsamer Streiter für das Gute den sanften kern in Hancocks Herzen suchen will. Er spielt die Rolle des Ray souverän und mit merkbarer Liebe fürs Detail. In ihm sieht man genau das, was Hancock zu einem "guten" Superhelden fehlt, nämlich das Herz für andere, was auch hin und wieder eigene Vorteile zurücksteckt, wenn es dadurch anderen helfen kann. Im Gegensatz zu Bateman konnte Charlize Theron leider nicht so brillieren wie in anderen Filmen von ihr. Als Frau von Ray bekommt sie eine Rolle zugeschrieben, die den ganzen Film über sehr flach bleibt. Allerdings kommt auch Therons Mimik und Gestik nicht an ihre besten Tage heran. Viel zu häufig sieht man ihr fehlendes Engagement im Film an und viel zu schnell wird klar, was mit ihrer Rolle im Film passieren wird, was hauptsächlich an der extremen Darstellung von Theron liegt.
Superhelden Filme haben sich in letzter Zeit häufig dadurch charakterisiert, dass entweder Männer in Karnevalskostümen durch die Luft geflogen sind, Städte möglichst brachial in Schutt und Asche verwandelt wurden, oder beides gemeinsam. Für gute 40 Minuten gelingt es Hancock hier viele Sympathien zu sammeln, da wunderbar persifliert wird, was die Standardkost dieses Genres momentan ausmacht. Doch leider verschwindet diese ironische Sichtweise immer weiter hinter einer ernsten Geschichte, je länger der Film andauert. Und dieser größte Schwachpunkt von Hancock kann auch nicht durch Stars wie Will Smith, oder teuren Explosionen und Zerstörungen wett gemacht werden. Und hätte man auf sehr gute SFX Effekte etwas weniger Wert gelegt und statt dessen die sehr schwachen CGI Elemente von Will Smith verbessert, wäre sicherlich auch hier noch ein Punkt zu holen gewesen. Leider sehen die Flug und Stuntszenen von Smiths Computer-Ego nicht sonderlich professionell bzw real aus und man erkennt leicht in welchen Momenten man den echten Protagonisten anstelle des computeranimierten Pendants vor sich hat.
Hancock beginnt stürmisch und ironisch und endet in einer ernsten Flaute. Ziemlich genau so kann man die Spannungskurve des Filmes beschreiben. Vor allem zu Beginn macht Will Smith genau das was er am besten kann: große Sprüche reißen und "cool" sein. Als ihm jedoch diese Freiheit genommen wird verläuft der Film im 0815 Schema und die originellen Ideen beschränken sich auf ein Minimum. Trotz Superstar Bonus und einer erfrischenden ersten Hälfte kommt also leider nur ein durchschnittlicher Hollywood Standard-Superhelden-Streifen auf die Leinwand, die keinem Schmerzen, aber auch keinem wirkliche Freude bereiten wird.
Fazit:
+Will Smith spielt wieder einmal klasse
+Wunderbare ironische halbe Stunde
-Verlauf der Geschichte absehbar und dementsprechend langweilig
-übertrieben kitschiges, unpassendes Ende
GESAMT: 5/10