Review

Es gibt eine Menge junger Regisseure, die im Laufe ihrer Karriere enorm an handwerklichem Geschick gewonnen haben, - zu denen dürfte Chris R. Notarile nach dem ersten Eindruck wohl kaum zählen.
Der Knabe hat vorliegenden Streifen zwar im frischen Alter von 25 gedreht, doch in seiner Form wirkt er so angestaubt, wie die hundertste Kopie von „Halloween“.
Und von jenem Klassiker des Genres kann man eigentlich nur profitieren, wenn man die eigene Umsetzung nicht völlig in den Sand setzt…

Der Dollman ist ein nicht näher zu definierender Geist, der Nick kurz nach seinem neunten Geburtstag heimsucht und dazu veranlasst, seine Eltern und fast auch seine Schwester Lana zu ermorden. Knapp zwanzig Jahre später besucht Lana ihren seither stummen Bruder in der Psychiatrie, kurz darauf bricht Nick aus und bringt eine Reihe Leute um, bis er schließlich den Akt von damals vollenden will…

Die Grundidee lässt zwar viele Merkmale von John Carpenters Vorbild erkennen, doch nach dem passablen Einstieg folgt rasch die Ernüchterung: Die Dialoge scheinen von einem unterbelichteten Vollidioten verfasst worden zu sein, die Mimen wirken größtenteils wie unter Drogen und kaum eine Figur erscheint glaubwürdig, von Sympathiepunkten ganz zu schweigen.
Solange Lana in keine Unterhaltung involviert ist, geht´s noch, doch leider dominieren bis zum letzten Drittel fast ausschließlich Dialoge, von denen man die Hälfte hätte weglassen können. Ganz schlimm ist an dieser Stelle das Treiben um eine lesbische Freundin der Heldin, was fast jeglichen Kontext entbehrt und nur untergebracht wurde, um etwas nackte Haut einzubinden.

Der Genickbruch wird jedoch hauptsächlich durch den konturlosen Killer verursacht, der nach zwanzig Jahren ohne Kontakt zur Außenwelt in ein Haus einbricht, um sich eine Stoffmaske zu nähen, Autofahren kann er auch problemlos und zudem ist er am helllichten Tag offenbar unsichtbar, denn im Park nimmt ihn niemand wahr.
Er schleicht sich zwischenzeitlich in einige Häuser, schlägt mit Hammer oder Baseballknüppel auf seine Opfer ein und nähert sich dabei etappenweise seiner Schwester.
Dazwischen gibt es noch zwei Cops und etwas Aufklärungsarbeit, sowie einen Kinderarzt, der Spuren aus der Vergangenheit herauskramt.
In Sachen Splatter ist Dargebotenes harmlos und vor allem unoriginell, - ein paar kleine Wunden (im Zuge der kräftigen Schläge zu unscheinbar) und ein paar Schreie im Off rechtfertigen kaum „Keine Jugendfreigabe“.

So dümpelt die spannungsarme Handlung ohne Höhepunkte meistens ereignislos vor sich hin, die grauenvolle Synchro verursacht alle Nase lang Kopfschütteln und erst zum Finale wird das Tempo minimal angezogen und mit einem kleinen Plot Twist angereichert, welcher allerdings zu oberflächlich abgehandelt wird.
Der Showdown ist rasch im Kasten, weitere Überraschungen bleiben aus und am Ende kann man froh sein, wenn die einschläfernde Wirkung nicht gänzlich zugelangt hat.

Selbst die müden Slasher der Achtziger sind selten so blutarm und dialoglastig ausgefallen, wie dieser ideenlos aufgezogene Streifen.
Kaum Spannung, wenig Atmosphäre und ein teilweise nervender Score tragen dazu bei, jedem Genrefreund ein deutliches Abraten von diesem Werk auszusprechen.
2,5 von 10

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