Review

Bigger Stronger Faster
(Ascot Elite)

Das Amerika schon immer ein Land der Superlative sein möchte, und alles unternimmt, um diesem Ruf gerecht zu werden, sieht man als Außenstehender an vielen Stellen. Dass sie den Begriff „die Muskeln spielen lassen" jedoch an einigen Stellen falsch interpretierten, zeigt humor- und eindrucksvoll die Dokumentation Bigger Stronger Faster von Chris Bell. Ganz im Stile eines Michael Moore (Fahrenheit 9/11, Sicko) zeigt er am Beispiel seiner beiden Brüder Mark und Mike Bell, was es bedeuten kann, wenn man „bigger, faster and stronger" als der Durchschnittbürger sein möchte. So eifern die Brüder ihren Jugendidolen nach, welche in diesem Fall Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger und Hulk Hogan sind, und versucht, sich deren Muskeln und Kraft anzutrainieren. Wie man jedoch bald feststellen muss, ist dies mit eisernem Willen und vielen Gebeten nicht zu schaffen, sondern bedarf der Hilfe eines kleinen Wundermittels. Hier kommen die Dopingmittel ins Spiel, welche schnell eine spür- und sichtbare Unterstützung bieten. Die Nebenwirkungen werden dabei jedoch gepflegt ignoriert. Denn wenn es einem die großen Idole vormachen, kann es ja nicht unbedingt verkehrt sein.

Schnell wird einem bei der Recherche des Regisseurs deutlich, dass alle Beteiligten betrügen. Ob es der Sportler ist, der seine Leistungen optimiert, der Bodybuilder, der seinen Körper künstlich pusht, oder die Menschen, die an dem Anabolika-Markt verdienen. Doch trotz dieser Erkenntnis fällt es vielen Nutzern schwer, sich ein Leben ohne das Dopingmittel vorzustellen.

Die Dokumentation Bigger Stronger Faster erscheint in der Reihe HotDoks, und serviert dem Zuschauer die Thematik „Anabolika" anhand der Beispiele aus seiner Familie. Dies geschieht auf der einen Seite sehr emotional und einfühlsam durch viele Gespräche mit seinen Brüdern und Eltern, auf der anderen Seite wird bissig und kritisch die Wirkung von Dopingmitteln bei längerem Gebrauch auf den menschlichen Körper aufgezeigt. Auf der einen Seite ist die Dokumentation unterhaltsam und kurzweilig, und bietet einen interessanten Einblick in die persönliche Geschichte des Regisseurs. Schwachpunkt der Dokumentation jedoch ist, dass sie zu wenig detaillierte Informationen über Anabolika & Co liefert. Da der Fokus an einem bestimmten Punkt mehr auf die Stars der Szene als auf das Dopingmittel und seine Wirkweise gelegt wird, kommt der reine Informationsgehalt ein wenig zu kurz. Da es dazu dann auch außer einem Trailer und einer Programmshow auch kein weiteres Bonusmaterial gibt, ist und bleibt Bigger Stronger Faster kurzweilig und unterhaltsam, teils sogar so bissig und zynisch, dass dem Zuschauer das Lachen im hals stecken bleibt, kratzt aber vom Informationsgehalt nur an der Oberfläche.

CFS
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