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Auf der Suche nach einem sagenumwobenen Schatz, der von Kreuzrittern angeblich vor hunderten von Jahren unter Venedig versteckt wurde, werden Professor Franks und sein Team von einem weißen Hai angegriffen und getötet. Als Franks Sohn, der Lehrer David, vom Tod seines Vaters Wind bekommt, reist er zusammen mit seiner Verlobten Laura unverzüglich nach Venedig, doch die dortigen Behörden geben sich stur und plädieren auf einen Unfall mit einer Schiffsschraube. David lässt sich mit dieser faulen Ausrede jedoch nicht abspeisen und hakt selbst nach. Dank einiger Hinweise seines Vaters findet er bei einem Tauchgang eine Höhle, die tatsächlich den legendären Schatz birgt, verliert bei einem Haiangriff allerdings einen Freund und wird selbst verletzt. Als der Mafioso Vito Clemenza von der Sache erfährt, bietet er David 20 Millionen für die Bergung des Schatzes und lässt als Argumentationshilfe kurzerhand Laura entführen. Von Clemenzas Männern begleitet, begibt sich David erneut auf einen lebensgefährlichen Tauchgang...


Der Weiße Hai in Venedig ist nicht etwa der Titel eines Urlaubsvideos jenes von Steven Spielberg geschaffenen Killerhais, sondern ein im Jahr 2008 entstandenes B-Movie von Nu Image. Regie hierbei führte Danny Lerner, der mit Raging Sharks und Shark Zone bereits zwei ähnlich gelagerte Filme inszenierte. Der Weiße Hai in Venedig gehört ohne Frage zu jenen Machwerken, die ihrem Publikum schon anhand ihres Titels eine Aussage sowohl über Qualität, als auch Budget des Ganzen liefern. Natürlich dürften die Wenigsten bei einem Streifen, in dem ein gefräßiger Hai die Kanäle von Venedig unsicher macht, mit einem hochkarätigen Horror-Juwel rechnen und das ist sicherlich einer der Trümpfe des Films. Die meisten Genre-Kenner dürften mit sehr geringen Erwartungen an Der Weiße Hai in Venedig herangehen und bekommen dafür dann einen Film zu sehen, der zwar genau den erwarteten Stumpfsinn darbietet, dies aber mit einer sehr ordentlichen Unterhaltsamkeit verbindet.

Dass es Lerner und seiner Crew an allen Ecken und Enden an Geld fehlte, wird schnell ersichtlich. Die Hai-Attacken wirken billig und extrem unübersichtlich, was auf den schnellen Schnitt zurückzuführen ist. Auf diese Weise soll verschleiert werden, dass die Protagonisten in keiner einzigen Szene mit einem tatsächlichen Hai-Modell interagieren. Sind dann doch mal Haie zu sehen, handelt es sich großteils um irgendwelche Archiv-Aufnahmen, die selten überhaupt in den Kontext passen oder im schlimmsten Fall gar mehrmals im Film zu sehen sind. Ed Wood lässt grüßen.

Für unfreiwillige Komik oder zumindest fragende Gesichter sorgt desweiteren die Story. Diese erklärt uns, dass der Mafioso Clemenza es war, der die Haie in Venedig aussetzte, um unerwünschte Konkurrenten von dem Goldschatz fernzuhalten. Natürlich ein sehr intelligenter Schachzug, wenn man den Schatz selbst noch suchen muss und für dieses Vorhaben dann zahlreiche der eigenen Männer an die selbst ausgesetzten Haie verheizt.

Als Schenkelklopfer erweist sich auch die Tatsache, dass sich Der Weiße Hai in Venedig ob seines Titels zwar als Hai-Klopper verkauft, den größten Teil der 84 Minuten Spielzeit dann allerdings allem anderen, nur nicht den gefräßigen Biestern zu widmen scheint. Während zwei völlig aus dem Kontext gerissene Hai-Attacken auf nicht näher erläuterte Zivilisten etwa in der Mitte des Films die eigentliche Thematik noch einmal in die Erinnerung des Publikums rufen sollen, folgen wir ansonsten überwiegend einem gelangweilt wirkenden Stephen Baldin bei seiner Flucht vor der Mafia. Da gibt es dann Schlägereien, Motorrad-Stunts und Explosionen zu sehen, selbst Duelle mit Schwertern, Äxten und Kettensägen gehören zum Reportaire dieses Trash-Heulers. So wundert es dann natürlich keinen mehr, als Baldwin in der Schatzhöhle in bester Indiana Jones-Manier mit allerlei Fallen konfrontiert wird und sich der onehin schon recht orientierungslos dahintreibende Der Weiße Hai in Venedig plötzlich zu einem Abenteuerflick zu wandeln scheint. Das dies natürlich alles in bester B-Movie-Tradition vonstatten geht und auch dementsprechend aussieht, versteht sich von selbst.

So abschreckend dies bis hierhin klingen mag, so unverschämt unterhaltsam ist Der Weiße Hai in Venedig dann letztendlich doch geraten. Filmfans mit einem Mindestmaß an Anspruch sollten natürlich einen angebrachten Sicherheitsabstand von diesem Machwerk halten, Trash-Enthusiasten finden hier jedoch eine neue Offenbarung. Selten zuvor war ein derart schlechter Film auf der Basis des unfreiwillig Komischen so spaßig. Den Schauspielern war ihr Mitwirken in einer solchen Produktion offenbar derart peinlich, dass sie ihre Aufgabe komplett vergessen haben und überwiegend emotionslos durchs Bild torkeln. Stephen Baldwin stellt unter Beweis, warum er nie den Bekanntheitsgrad seines Bruders Alec erreichte und bereits in der amerikanischen Version von Ich bin ein Star, holt mich hier raus auftreten musste, um sich überhaupt irgendwie über Wasser zu halten. Zu den wenigen wirklichen Stärken des Films gehören dann allerdings die schönen Aufnahmen Venedigs, bei denen es sich zum Teil auch um Stock-Footage handeln dürfte, sowie ein hinreißender, epischer Score. Dieser mag zwar so garnicht zu dieser B-Movie-Gurke passen, sorgt aber gerade in Kombination mit dem malerischen Venedig doch für einige tolle Momente.

Was insgesamt also bleibt ist ein Film, den man entweder lieben oder hassen kann. Trash-Anhänger werden ihren berechtigten Spaß mit Der Weiße Hai in Venedig haben, während allen Otto-Normal-Filmguckern, die diesen Heuler bis zum Ende durchstehen, gebürtigen Respekt zu zollen ist. Ich persönlich wurde von diesem filmgewordenen Unsinn bestens unterhalten, werde mir eine allgemeine Empfehlung dennoch verkneifen.


Shark in Venice
USA 2008, 84 Min.
FSK: 16
Regie: Danny Lerner

Darsteller: Stephen Baldwin, Vanessa Johansson, Hilda van der Meulen, Giacomo Gonnella, Ivaylo Geraskov, Atanas Srebrev, Kaloian Vodenicharov, Bashar Rahal, Vlado Kolev, Michael McCoy, Assen Blatechki, Rolando Cadenas

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