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SHARKS IN VENICE

Auch wenn ich den extrem trashigen SHARK ATTACK 3: MEGALODON (2002) gerne mochte, sollte ich es langsam mal lernen und einen Bogen um weiteren Haifischhorror aus dem Hause Nu Image schwimmen. Danny Lerners SHARK ZONE (2003) und RAGING SHARKS (2005) gehören dank extremer Stock Footage-Verseuchung zu den schlimmsten Vertretern ihrer Art und dann besitzt man auch noch die Frechheit, seinen neusten Streifen SHARKS IN VENICE (2008) bei uns in einem Atemzug mit dem weißen Hai zu nennen…

Im 15. Jahrhundert wurde ein sagenumwobener Schatz in den Kanälen Venedigs versteckt. Davids Vater kommt beim Versuch, den Schatz zu bergen, durch einen Unfall ums Leben. Also reist David (Stephen Baldwin) mit seiner Freundin Laura (Vanessa Johansson) nach Venedig, um den mysteriösen Tod seines Vaters aufzuklären. Schon bald versucht der Mafioso Vito (Giacomo Gonnella), David dazu zu bringen, den Schatz für ihn zu suchen. Doch David findet heraus, dass Vito für den Tod seines Vaters verantwortlich ist und Killerhaie in Venedig ausgesetzt hat, um andere Parteien an der Suche nach dem Schatz zu hindern. Da David nicht für Vito arbeiten will, entführt dieser Laura und will ihn somit zwingen, den Schatz aus den haiverseuchten Kanälen zu bergen...

Wenn man einen Nu Image-Haifischhorror kennt, dann kennt man sie alle: Kackdreist wurden wieder einmal exakt dieselben Archivaufnahmen verwendet, die man schon zu Genüge aus der SHARK ATTACK-Trilogie, der SHARK ZONE oder den RAGING SHARKS kennt. Da die Taucher in den engen und verwinkelten Kanälen Venedigs tauchen, welche mit trübem, schmutzigem Wasser gefüllt sind, ist das Stock Footage besonders offensichtlich, da die Haie nur in klarem, blauem Meerwasser schwimmen, welches meilenweit bis endlos erscheint. Eine Rückblende ins Mittelalter konnte ich keinem anderen Nu Image-Film zuordnen, während der Einbruch in ein Hotel aus Van Dammes THE ORDER (2001) zu stammen scheint. Die eigens für SHARKS IN VENICE aufgebaute Schatzkammer (inklusive „Indiana Jones“-Fallen) ist noch das Beste am Film, während die drei dahingerotzten CGI-Haiangriffe noch negativer auffallen, als die ohnehin schon ärgerliche Stock Footage-Verseuchung.

Der müde bis kränklich wirkende Stephen scheint das echte Venedig nicht für eine Sekunde zu Gesicht bekommen zu haben: In einigen Szenen wird er per Rückprojektion in die „Stadt im Wasser“ gemogelt, während er sich hauptsächlich in geschlossenen Räumen aufhält oder aber durch nach Kulisse müffelnde Gassen hetzt. Bei den Kamerafahrten durch das echte Venedig sind Sehenswürdigkeiten, Touristen und eine Menge Gondeln, aber kein Baldwin auszumachen. Haufenweise „Kopf an Tischkante“-Szenen geben SHARKS IN VENICE dann beinahe den Rest: Die Bad Guys, welche Stephen eigentlich für die Bergung des Schatzes benötigen, ballern wie die Irren mit MPs auf ihn und springen später seelenruhig, ohne Bewaffnung und ohne jeglichen Schutz vor den Haien ins Wasser, obwohl sie Sekunden zuvor mitbekommen haben, wie ihre armen Kollegen in tausend Stücke gerissen wurden.

"There are no sharks in Venice!" einigen sich der Baldwin und der Polizeichef mit einem Augenzwinkern am Ende des Films. Lügt euch das mal schön in die eigene Tasche! Wenn in den nächsten Tagen weitere Leute vom Ufer oder sogar mit ihrer gesamten Gondel weggeputzt werden, dann wird das wohl niemand großartig bemerken. Wenn Euch beim nächsten Videothekenbesuch ein Haifischhorror namens DER WEISSE HAI IN VENEDIG über den Weg schwimmen sollte, dann kann es nur eine Empfehlung geben (Achtung: Wortspiel!): Flossen weg von einem weiteren Danny Lerner-Totalausfall!

3/10 Punkten, diBu!

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