Verschenkte Möglichkeiten...03.11.2009
In letzter Zeit, so fällt mir auf, sehe ich ziemlich viele Filme. Muß an dem schlechten Wetter liegen, aber auch an der Tatsache, daß ich endlich mal das noch ungesehene Zeug aus meinem Regal raushaben will. Doch je mehr Filme ich sehe, um so deutlicher wird in meinen Augen die Tatsache sichtbar, daß die meisten Filme einfach nicht den rechten Zeitpunkt zum Aufhören finden. Das ist das eine. Das andere aber ist die anscheinend unvermeidbare Moralkeule zum Ende eines jeden Films, der halbwegs familientauglich ist. Jedesmal sehen wir Menschen, die sich in den Armen liegen, die erzählen, daß eine Familie doch das beste und wichtigste im Leben ist, die dafür alles stehen und liegen lassen...das ist nicht schön. Und genau so ist es auch hier, die letzten zehn Minuten sind unerträglich schmierig und zerstören den guten Ersteindruck.
Schade, denn die Geschichte um zwei Mittdreißiger, die anstatt einer Gefängnisstrafe lieber Sozialdienst mit Jugendlichen ableisten wollen, hätte so viele Möglichkeiten geboten. Von diesen Möglichkeiten wird aber nur in der ersten Filmhälfte Gebrauch gemacht, und das ist auch der Teil, bei dem man am meisten lachen kann und sich amüsiert. Leider wandert der Fokus dann aber weg von den jeweiligen Schwierigkeiten der Großen mit den Kleinen und hin zu einer seltsamen Liverollenspielwelt namens Laire. Und hier verbringt man dann fast das gesamte letzte Drittel des Films - wer ein Faible für solche Freizeitgestaltung hat, wird sich freuen - ich aber habe die Zeit der P&P - Rollenspiele spätestens im Jahr 1995 mit dem Schwarzen Auge zu Grabe getragen.
So langweilt man sich die letzte halbe Stunde ziemlich, und das ist schon deshalb schade, weil die beiden Hauptdarsteller alles richtig machen. Der stets genervte Danny, Paul Rudd in einer echt guten Rolle, ist Projektionsfläche für die tägliche Mühsal des Zuschauers. Man kann sein Gejammer nachvollziehen, das Nörgeln an allen Kleinigkeiten, wenn es mal gerade nicht so läuft. Auch der kleine Schwarze, dauerfluchend, ist eine gute Figur - leider aber konzentriert man sich schnell auf die Rollenspielwelt des vierten im Bunde, und das ist dann, trotz Einbeziehung der Hardrockcombo Kiss, eher nix. Ach ja, Kiss mochte ich auch nie, waren mir immer zu seicht. So wie der ganze Film, der zwar anfangs sehr gut unterhält, dann aber zusehends verflacht und gerade seine möglichen Höhepunkte im Bereich der Nebenfiguren verschwendet...knappe 7/10.