Review

Kurz vor dem Niedergang des Italowesterns geboren, stellt sich „Beichtet Freunde, Halleluja kommt“ als einer der vielen schwachen Klamaukwestern heraus, die man wirklich nur einmal kompletthalber an sich vorüberziehen lässt und dann nie wieder hervorholt.
Regisseur Giuliano Carnimeo, nun wirklich ein gestandener Filmemacher, der seine handwerklichen Qualitäten in zig Italowestern unter Beweis stellte und vor allem durch die „Sartana” – Western mit Gianni Garko zu Ruhm kam, muss sich hier mit einem arg dämlichen Skript herumschlagen, das ihm wohl jegliche Lust an seiner Arbeit umgehend vernichtete. Traurig aber war, dass an der Vorlage unter anderem auch ein Tito Carpi („Django - Nur der Colt war sein Freund“, „Die Satansbrut des Colonel Blake“) mitarbeitete.

Gleich ein ganzes Rudel rivalisierender Parteien will sich in „„Beichtet Freunde, Halleluja kommt“ einer begehrten, indianischen Götzenstatue aus den unterschiedlichsten Gründen bemächtigen. Von österreichischen Soldaten des Kaisers, über ihre Gegner, die mexikanischen Freiheitskämpfer, bis hin zu einem diebischen Schotten-Pärchen, ewig miteinander im Clinch liegenden Glaubensbrüdern, die ausgerechnet Kain und Abel (Nello Pazzafini in einer undankbaren Nebenrolle, von denen auch Claudio Ruffini eine abbekam) heißen, und einem gerissenen, dekadenten Geschäftsmann will sie jeder aus den verschiedensten Gründen und deswegen wechselt es im Verlauf des Films auch mehrmals den Besitzer. Als einziger die Übersicht behält allerdings nur der souveräne Halleluja (George Hilton, „Leg ihn um, Django“, „Das Gold von Sam Cooper“), während er sich alle Beteiligten so zurecht legt, damit er schließlich den möglichst größten Nutzen zieht und heil aus der Sache hervorgeht.

Gar witzig und unterhaltsam ist dieser Run allerdings nie. Aufgeteilt in einzelne Episoden, tummeln sich hier wie auf einem Faschingsball die chaotischsten Figuren zu niveaulosesten Witzen, wobei die deutsche Synchronisation noch darum bemüht ist, den flachen Humor wenigstens ansatzweise Qualität einzutrimmen. Ich möchte gar nicht wissen, wie dieser Unfug sich im O-Ton anhört.

Grundsätzlich dämlich, tollpatschig und mitunter auch homosexuell angehaucht galoppieren die Parteien abwechselnd durch diesen filmischen Schnellschuss, um die Statue dem nächsten abzujagen und sich einzuverleiben, bis sie ihnen dann wiederum gestohlen wird und sich alle zum Ende auf einer Farm treffen, wo dann reinen Tisch gemacht wird.

George Hilton wiederholt seinen Halleluja des direkten Vorgängers „Man nennt mich Halleluja“ im Diensten der mexikanischen Revolutionäre solide und kommt noch am besten weg, weil das schrille Drehbuch ihn mit skurrilen Einfällen am ehesten begünstigt und er zumindest in seinen schlitzohrigen Grundzügen der klassischen Charaktere bisweilen nahe kommt.
Seine Pistolen, die an Fallschirm baumelnde Gewehrgranaten abfeuern können, sind zwar fernab der Realität angelegt, vermögen aufgrund ihrer Skurrilität genauso über dem hier vorgelegten Niveau zu punkten, wie der unorthodoxe Einsatz eines Golfschlägers beziehungsweise die Tröterei auf einem Dudelsack. Eigentlich nicht erwähnenswert, wenn die sonstigen Einfälle nicht so unterirdisch wären und schnell in Vergessenheit geraten würden. Hiltons Halleluja ist ein ausgefuchster Zeitgenosse, der innerhalb des schwachsinnigen Treibens als einziger normal scheint und zig Gimmicks aus seinem Mantel zaubert. An ihm muss sich allerdings schon vehement festklammern.

Denn schwach choreographierte Schlägereien der albernen Sorte, die wehmütig an das Spencer/Hill - Duo erinnern lassen und flachste Gags, aus denen besonders die lächerlichen Österreicher mit ihrem militärisch überkorrekten Getue negativ herausstechen, stellen den Zuschauer auf eine harte Geduldsprobe, denn der Italowestern an sich ist hier bereits nicht mehr existent. Zwar werden die Kulissen als solches noch genutzt, aber mit der einstigen Filmbewegung hat hier niemand mehr etwas im Sinn.


Fazit:
Alberner Italowesternklamauk, der zwar erträglicher als so manch andere Ausschussware daherkommt, aber immer noch unter dem Durchschnitt hängen bleibt, weil das inhaltliche Nichts nie mit guten Gags geschweige denn guter Action gefüllt wird. Für Carnimeo war dies schon einer seiner letzten Western und sein Engagement schwand sichtlich, was so schwer angesichts der einfallslosen Vorlage nicht nachvollziehbar ist. Ein paar abgefahrene Ideen, das war es dann schon. Dieser nervenstrapazierende Kostümball ist gewiss nichts für ernstzunehmende Genrefans, sondern etwas für die infantilen Zapper von nebenan.

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