Kurz gesagt: enttäuschend! Nachdem man mit mehreren Jahren Abstand sowohl die X-Files-Serie als auch den Filmmarkt im Bereich Mystery bezüglich Qualität hätte bereichernd begutachten können, scheinen die Macher Chris Carter und Frank Spotniz weder Filme auf heutigem Kinoniveau wie Sixth Sense, Matrix, Donnie Darko oder wenigstens die Highlights ihrer eigenen Serie wahrgenommen zu haben.
Was sie vorlegen ist eine Fernseh-Story, aus der ein passabler Tatort mit Schauplatz Münster hätte werden können. Böse, böse Wissenschaftler machen grundlos fiese, fiese Transplantationen im Frankensteinformat - das war's, mehr gibt es nicht. Und damit daraus ein Fall wird, der Mulder und Scully benötigt, obwohl beide sich nicht mehr im trüben Wasser der mysteriösen FBI-Fälle bewegen, kleben die Drehbuchautoren einen pädophilen Priester-Hellseher drauf - fertig ist die Akte X-beliebig.
Die Themen des Films, was die Hauptfiguren Mulder und Scully anbelangt, sind in der Serie schon mehrfach und meist wiederholt durchgekaut worden: die Entführung von Mulders Schwester, der Zweifel von Kollegin Scully, Faktisches Wissen versus Glauben - blablabla. Nichts Neues weit und breit.
Die echten Fans wird es alldieweil nicht stören, sind sie doch Fernseh-Kaliber gewohnt und froh über das Wiedersehen mit alten Freunden. Ach ja, Skinner muss auch noch auftauchen, um den verletzten Mulder in der Eiseskälte zu wärmen. Da taut das Fanherz. Zugegeben sind einige der Gags, die sich eindeutig an Insider richten, ganz nett und lustig und sympathisch. Und wenn am Schluss Mulder seine Partnerin (mit der er nicht zusammen ist, aber irgendwie doch) auf urlaubsparadiesischem Wasser umherrudert, damit sie uns - den Fans - in die Kamera winkt, ist das nett, aber für einen Kinofilm, der hätte groß werden können, auch blöd.
Unterm Strich bleibt viel Selbstgefälligkeit und viel zu wenig Mystery.
Sicher ist: dies bleibt nicht der letzte Akte-X-Kinofilm.
Sicher ist: der nächste braucht mehr Kino und mehr Akte-X.
Nicht sicher ist: ob das gelingt, wenn Chris Carter, immerhin der Erfinder der Serie, so uninspiriert mit seiner eigenen Erfindung umgeht.