Review

So, nach dem gestrigen Kinobesuch habe ich mich nun dazu verleiten lassen mein erstes Review zu schreiben. Ich habe das Gesehene noch immer nicht wirklich verarbeiten können und vielleicht hilft dies hier ja dabei. Also, dann schreibe ich mir mal meinen Frust von der Seele. Aber vorher, ganz wichtig, kommt noch eine ganz groooße Spoiler-Warnung. Wer sich den Film noch ansehen möchte, der sollte ab hier nicht weiter lesen. Sonst hat die sowieso kaum vorhandene Story rein gar nichts mehr zu bieten. Nun gut, zum Film.

Akte X: Jenseits der Wahrheit (Wirklich gut übersetzt, passt auch überhaupt nicht zum Film.) beginnt mit der Entführung einer FBI-Agentin und der dazu parallel gezeigten Suchaktion ihres Arbeitgebers mit Hilfe des (ex)pädophilen, hellseherisch begabten Ex-Priesters Joseph Crissman (Billy Connolly). Die ganze Aktion wird geleitet von Agent Dakota Whitney (Amanda Peet) und Agent Mosly Drummy (Xzibit). Tatsächlich gelingt es mit Crissmans Hilfe einen abgetrennten Arm aufzuspüren. Das Fundstück soll mit der Entführung in Verbindung stehen, aber wie genau kann auch er nicht erklären. So viel zur Ausgangssituation und damit auch schon zu allen mystischen Elementen in der ganzen Geschichte denn mehr als einen angeblichen Hellseher bieten uns Chris Carter und Frankt Spotnitz hier nicht. Das muss dann also auch schon genügen um Mulder und Scully mit in die Handlung zu bringen. Denn da Crissmans Glaubwürdigkeit doch sehr in Frage steht muss natürlich Rat her und wo beabsichtigt man sich diesen zu holen...natürlich bei David Duchovny aka Agent Fox Mulder (Wow!!! Was für eine geniale Idee der beiden Drehbuchschreiber). Aber da Mulder untergetaucht ist, auf Grund von Ereignissen die ich nicht kenne, da ich mir die 8. und 9. Staffel bisher noch nicht zu Gemüte geführt habe, benötigt man dazu natürlich noch die Hilfe von der mittlerweile als Ärztin tätigen Dana Scully (Gillian Anderson, wer auch sonst). So, auf diese Weise wurden die beiden Charaktere, auf deren "Wiedervereinigung" ich, sowie verdammt viele andere Fans DER Serie der 90er so lange gewartet haben, mit der wohl denkbar unspektakulärsten, langweiligsten und einfallslosesten Art und Weise in den Film eingeführt, die ich mir hätte Vorstellen können. Aber zu diesem Zeitpunkt war ich ja noch optimistisch. Das Problem ist nur, das sich das mit dem Unspektakulären, Langweiligen und Einfallslosen durch den Rest des Films zieht.
Scully und Mulder sind mittlerweile ein Pärchen. Das muss einem nicht unbedingt gefallen, ist aber sicher nicht das Problem des Films. Während Scully in einem katholischen Krankenhaus als Ärztin arbeitet hat sich Mulder in die Einsamkeit seiner vier Wände zurückgezogen. Auch wenn er dem FBI wegen irgendwelcher noch ausstehender Klagen gegen ihn (kann ich nix zu sagen, da ich wie schon gesagt die letzten beiden Staffeln nicht kenne) eher skeptisch gegenübersteht, kommt die Anfrage durch selbiges doch sehr gelegen dem tristen Alltag zu entfliehen und Mulder macht sich gemeinsam mit Scully auf den Weg nach Washington.

Was nun folgt sind typische Akte X Einlagen. Während Mulder von dem angeblichen Hellseher begeistert ist, steht Scully diesem eher Skeptisch gegenüber. Sie weigert sich zu Glauben, dass ein Kinderschänder Visionen von Gott erhält, wie er es selbst behauptet. Damit ist das Thema Religion, dem ich auch schon in der Serie nicht viel abgewinnen konnte, wieder mit von der Partie. Es folgen die üblichen Dialoge zwischen beiden, die bereits in der Serie mehr als ausgereizt wurden. Es kommt zu einer weiteren Entführung, sowie weiteren Suchaktionen, bei denen durch Crissmans Hilfe immer mehr Leichen zum Vorschein kommen. Die Spur verdichtet sich schließlich zu einem russischen Ärzteverein, der ganz ausgefeilte Techniken der Transplantation auf Lager hat. Die spektakulärste ist hierbei wohl einem abgetrennten Kopf einen neuen Körper zu verpassen. Wenn man so will, ist das dann auch noch die zweite "mystische" Komponente des Films. Mehr gibt es nicht. Und das ist für meinen Geschmack bei etwas das den Titel "Akte X" trägt definitiv zu wenig.

Als Nebenhandlung gibt es noch eine hochdramatische Geschichte um einen krebskranken Jungen (ich glaube es war Krebs, bin mir aber nicht mehr sicher), der von Scully behandelt wird. Die Krankenhausleitung will ihn in eine Spezialklinik überweisen, aber Scully weigert sich den Jungen aufzugeben und beginnt statt dessen mit einer gewagten Stammzellentherapie. Mit Hilfe einer kleinen Google-Suche zu diesem Thema (Ärzte haben natürlich keine verlässlicheren Quellen auf die sie zurückgreifen können.) kommt dann sogar noch die Überleitung zu der eigentlichen Geschichte, da sie bei ihrer Recherche ebenfalls auf eine zwielichtige russiche Ärztevereinigung stößt, die bereits diverse Transplantationsversuche an Hunden durchgeführt hat, die denen der bereits erwähnten Gruppe doch sehr ähneln. Naja, so irgendwie war das auf jeden Fall.

Und nun zu meiner eigentlichen Kritik, die ich ja schon bei der Zusammenfassung des Story nicht ganz heraus halten konnte. Wen zur Hölle juckt diese dämliche Story auch nur ansatzweise?!?! Ich kann bis jetzt noch nicht glauben, was Chris Carter da abgeliefert hat. Da hat der Kerl schon die Gelegenheit seine Serie nochmal ins Kino zu bringen und dann so was. Langeweile pur, nicht einen Hauch von Spannung. Was bitte schön soll das? Ich habe auf eine schicke Monster-Of-The-Week-Episode im Format eines Spielfilms gehofft (war da auch nicht mal so was angekündigt...?), aber schick war hier nix und von Monstern auch keine Spur. Außerirdische wären mir auch recht gewesen. Hauptsache irgendwas Übernatürliches, aber nix da. Irgendwelche dämlichen Ärzte in irgend einer beschissenen Hütte. Viel mehr erfährt man dazu auch nicht. Kein warum, weshalb, weswegen. Nein. Nix. Vielleicht stellt ja auch das den Mystery-Anteil an dem Film dar. Ja, ich bin immer noch auf der Suche danach. Ich kann wirklich nicht verstehen wie man überhaupt auf die Idee kommen kann so einen Mist ins Kino zu bringen. Wer hat denen dafür eigentlich die Kohle gegeben. Selbst für eine Direct-to-DVD Produktion wäre das schon ganz schön schwach und vom Niveau her wäre der Film als solche besser aufgehoben. Für das Kino ist das schlicht und einfach raus geschmissenes Geld. Es geht mir dabei auch gar nicht um die verhältnismäßig billige Produktion und Action habe ich auch nicht vermisst, Naja ein bisschen mehr hätte es schon sein können. Aber das ist es ja auch nicht was Akte X auszeichnet. Für mich stand die Serie immer für Spannung, gute Unterhaltung und einen gewissen Humor, von dem in dem Film auch so gut wie nichts zu sehen war. Sicher gab es auch in den ganzen Staffel immer mal wieder nur durchschnittliche Folgen und teilweise auch Unterdurchschnittliche, aber deswegen muss man sowas ja nicht bei einer Kinoversion abliefern. Wäre der Film eine Doppelfolge der Serie, so hätte ich ihn den Unterdurchschnittlichen zugeordnet. Es stimmt einfach nichts. Die Story interessiert nicht im geringsten. Die Dialoge sind oftmals unterirdisch schlecht. Da gibt es Diskussionen über einen Satz den der Priester Scully gegenüber erwähnt, die so lächerlich möchte gern dramatisch inszeniert wurden, dass man sich Fragen muss ob die Autoren ihr Skript nicht wenigstens einmal durchgelesen haben, bevor einer von ihnen den Mist auch noch auf Zelluloid bannen mussten.
Auch die Musik kann nicht überzeugen. War diese auch schon bei der Serie recht unspektakulär, so hat sie doch zu einem wesentlichen Teil der Stimmung beigetragen. Das kann man hier leider nicht behaupten. Zwar stammt sie wieder von Mark Snow, doch ist sie wenn, dann nur unangenehm (mal wieder) pseudodramatisch (siehe OP-Szene) aufgefallen. Die Variation des X-Files-Thema im Abspann war aber ganz nett.
Zu guter letzt gibt es dann noch einen kurzen aber ziemlich sinnlosen Gastauftritt von Mitch Pileggie alias Walter Skinner im "Finale", der so krampfhaft in die Geschichte integriert wurde, dass sie ihn besser erst gar nicht eingefügt hätten. Das "Finale" kann hier wirklich nur in Anführungszeichen geschrieben werden, da es wie der Rest der ganzen Story genau so (wer ahnt es...) unspektakulär daherkommt, dass es diesen Namen nicht einmal verdient hat. War allerdings nicht mehr so tragisch. An diesem Punkt war eh schon alles vorbei und die Katastrophe perfekt.

Was noch bleibt sind die zwei besten Szenen bzw. Einstellungen des ganzen Desasters. Das wäre einmal das Bild zu Beginn mit dem Titel des Films und dem Mond daneben (yeah!!! Endlich mal die Akte X - Schrift auf der großen Leinwand) und nach dem Abspann die Szene im Boot mit Mulder und Scully im Bikini (!!!). Da kam ja doch noch einmal ein Lächeln über mein Gesicht.
Tja, das sagt ja schon einiges oder eigentlich auch alles über den Film aus. Eine absolute Enttäuschung. Es hätte eigentlich nicht mehr schlimmer kommen können. Ich bin wirklich ein großer Fan der Serie und habe mich schon seit Monaten auf den Film gefreut. Aber was Chris Carter hier abgeliefert hat kann man glatt als Fan-Verarsche bezeichnen. Ich würde ihm am liebsten das Skript um die Ohren schlagen...argh!!!

Ach ja, für alle die der Meinung sind meine Kritik sei jenseits der Wahrheit...ich würde es ja selbst nur zu gern glauben.

In diesem Sinne...4/10 Punkten (inklusive Akte X-Bonus)

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